Videoplattform: TV-Sender suchen nach dem Kartellamts-Nein jetzt andere Partner

Das Bundeskartellamt zeingt die TV-Sender, über neue Allianzen nachzudenken
Das Bundeskartellamt zeingt die TV-Sender, über neue Allianzen nachzudenken
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Nach dem drohenden Verbot des Bundeskartellamts, eine gemeinsame Videoplattform im Internet zu betreiben, suchen die beiden privaten Sendergruppen Pro Sieben Sat 1 (P7S1) und RTL Deutschland nun offenbar nach einem anderen - neutralen - Partner, der ein solches Portal technisch und in Sachen Werbevermarktung betreiben könnte. Dies berichtet die „Wirtschaftswoche".

Dafür kämen nur drei deutsche Konzerne infrage: Die Telekom, der Internetriese 1&1 (der seine Anteile am Videoportal Maxdome im Dezember an Pro Sieben Sat 1 verkauft hatte) sowie der Verlag Axel Springer. „Technisch könnten wir das leisten", zitiert die „WiWo" aus Kreisen von 1&1. Auch Springer schließe ein Engagement nicht aus, so das Blatt. Für den Großverlag könnte das Projekt nach dem untersagten Kauf von P7S1 im Jahr 2005/06 den Einstieg in den TV-Markt durch die Hintertür bedeuten.

In der vergangenen Woche hatte das Bundeskartellamt den Sendern signalisiert, dass es die ans US-Videoportal Hulu angelehnte offene Zentralplattform, auf der alle privaten und öffentlich-rechtlichen Sender ihre Filme, Serien und Shows zum jederzeitigen Abruf hätten einstellen können, nicht genehmigen wird. Mit dem Plan wollten RTL und P7S1 einem Europa-Angriff von Hulu zuvorkommen, hinter dem Hollywood-Studios stehen. Auch Google/Youtube gelten als künftige Wettbewerber, so dass die Privatsender ebenso wie die meisten Experten eine zentrale Plattform etwa mit einheitlichem (Payment- und Vermarktungs-) Ansatz für kundenfreundlicher und damit überlebenswichtig halten - anstatt dass jeder Sender seine eigene Web-Mediathek zu etablieren versucht.

Das Thema Kartellrecht beschäftigt auch die Verlage immer mehr, vor allem beim Thema Vermarktung. Kartellamtspräsident Andreas Mundt nimmt dazu im Interview mit HORIZONT.NET Stellung. rp



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