Vereinfachte Sharing-Funktionen: Facebook will seinen Nutzern mehr Kontrolle geben

Facebook reagiert auf die Wünsche der Nutzer - und auf die Google-Konkurrenz
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In den kommenden Tagen vollzieht Facebook eine Reihe von Verbesserungen an den Privatsphäre-Einstellungen. So soll es in Zukunft für den Nutzer einfacher werden zu bestimmen, welche Inhalte er mit wem teilt. Das sei natürlich keine Antwort auf die Funktionalitäten von Google +, sagte Facebook-Manager Richard Allan gegenüber "Spiegel Online", sehr wohl aber eine Reaktion auf Nutzerfeedback. HORIZONT.NET gibt einen Überblick über die Änderungen.

1.) Kontrollmechanismen künftig "inline": Ein großes Manko der Funktionalitäten auf Facebook war, dass der Nutzer sich erst mühsam durch seine Konto- und Privatsphäre-Einstellungen klicken musste, wenn er die Sharing-Funktionen ändern wollte. Nun sollen die Kontrollmechanismen "inline", das heißt direkt neben den Beiträgen, Fotos oder Markierungen angezeigt werden. "Neben den Inhalten in deinem Profil – von deiner Heimatstadt bis hin zu deinem neuesten Fotoalbum – werden ein Symbol und ein Menü angezeigt. Mit diesem Inline-Menü kannst du sehen, für wen dieser Abschnitt deines Profils sichtbar ist. Außerdem kannst du die Einstellung mit nur einem Klick ändern", erklärt Facebook auf dem dem deutschsprachigen Blog des Unternehmens.

Das Gleiche gilt künftig für geteilte Inhalte: Auch der Kontrollmechanismus darüber, wer die geposteten Beitrage oder Fotos sehen kann, befindet sich künftig inline. "Für jedes Publikum wurden ein einzigartiges Symbol und eine Bezeichnung eingerichtet, damit du leichter verstehen und entscheiden kannst, mit wem du Inhalte teilst", schreibt Facebook hierzu. Im gleichen Zug wurde die Bezeichnung "Alle" in "Öffentlich" geändert - lediglich um die Bedeutung der Einstellung zu verdeutlichen.

2.) Sichtbarkeit von Beiträgen nachträglich einschränken: Große Stücke halt Facebook auf eine Änderung, die sicherlich sinnvoll ist, die Nutzerwünsche aber nur halb befriedigen dürfte: Zukünftig lässt sich nach dem Posten eines Beitrages noch die Sichtbarkeit auf eine bestimmte Personengruppe einschränken. Besonders gut, wenn man nach dem Post seine Meinung ändert, ist Facebook sicher. Das stimmt, jedoch möchte man im Falle einer Meinungsänderung oft den ganzen Beitrag ändern (und bei der Gelegenheit noch den einen oder anderen Tippfehler korrigieren). Das geht nach wie vor nicht. Einen groben Schnitzer kann man also nachträglich nur in seiner Sichtbarkeit einschränken, verändern kann man ihn nicht - bleibt nur das Löschen.

3.) Optimierte Markierungsoptionen: Eine weitere große Baustelle, an die sich Facebook gewagt hat, ist das Thema Markierungen. Die wohl gravierendste - und nützlichste - Änderung: Wird man auf einem Foto oder in einem Beitrag markiert, muss man der Markierung zustimmen, bevor sie im Profil sichtbar wird. Diese Neuerung hat Facebook gleich mit erweiterten Markierungs-Möglichkeiten verknüpft: Man kann in einem Fotoalbum nun auch Nicht-Freunde markieren. Wollen diese nicht, dass die Markierung in ihrem Profil sichtbar wird, lehnen sie die Markierung ab. Ebenso erleichert wird die Möglichkeit, einmal hinzugefügte Markierungen zu entfernen. Man kann sie künftig selbst entfernen oder, falls sich die Markierung auf einem fremden Profil befindet, einen Antrag auf Entfernung stellen.

4.) Hinzufügen von Aufenthaltsorten: Im Zuge der Änderungen hat Facebook die Orte-Funktion für Handys geändert. Die Places-Anwendung, über die man einem Beitrag seinen Aufenthaltsort hinzufügen konnte, funktionierte nur mit Handy oder Smartphone. Vor zwei Jahren sicherlich noch sinnvoll - in Tablet-Zeiten aber überholt. Künftig kann man jederzeit und mit jedem Gerät seinen Aufenthaltsort angeben.

Die Änderungen sollen in den kommenden Tagen eingeführt werden. Für die Facebook-Mitglieder sind in der Tat einige nützliche Änderungen dabei. Diese zielen aber vor allem darauf ab, den Nutzer vor unerwünschten Zugriffen von außen zu schützen. Völlig klar ist aber auch: Die grundsätzliche Problematik, dass User von Facebook über Social-Plugins wie den "Like"-Button getrackt und über sie personalisierten Profile angelegt werden, ändert sich nichts. Dabei ruft genau das die Datenschützer auf den Plan. ire



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