Holtzbrinck-Manager Markus Schunk
Holtzbrinck drillt seine Digital-Sparte stärker auf Profitabilität. Der Stuttgarter Medienkonzern wird seine Beteiligungstochter Holtzbrinck Digital umbauen. Das kündigt Markus Schunk, Prokurist der Verlagsgruppe und neuer Chef von Holtzbrinck Digital, gegenüber der "FTD" an. Sogar einen Verkauf der Onlinenetzwerke um StudiVZ schließt er nicht aus.
Schunk tritt als frischgebackener Chef von
Holtzbrinck Digital in die Fußstrapfen von
Johann Butting. Der Manager hatte den Posten erst Mitte Oktober übernommen, betreut nun aber seit Anfang Mai für Holtzbrinck ein Entwicklungsprojekt in den USA. In der Geschäftsführung der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck wird er weiterhin vertreten sein.
Sein Nachfolger Schunk will nun unter anderem die in München beheimatete Digitalsparte stärker an die Holtzbrinck-Zentrale in Stuttgart anbinden. In der Prioritätenliste ganz oben stehen aber dem Vernehmen nach die nach wie vor defizitären
VZ-Netzwerke. Die Angebote
StudiVZ,
SchuelerVZ und
MeinVZ konnten ihren Umsatz 2010 zwar um 90 Prozent auf über 30 Millionen Euro steigern, haben aber deutlich Boden gegenüber dem weltgrößten Social Network
Facebook verloren. Es gibt viel zu tun: Laut einer Bitkom-Studie ist fast jeder zweite deutsche Internetnutzer bei Facebook, aber nicht einmal ein Drittel bei den VZ-Netzwerken angemeldet. Schunk will daher "die rückläufigen Nutzerzahlen auf einem hohen Niveau zu stabilisieren".
Auch ein Ausstieg scheint denkbar: "Trotz der verstärkten Wettbewerbssituation sehen wir uns als VZ gut aufgestellt und prüfen aus dieser Situation heraus alle strategischen Optionen", erklärt Schunk gegenüber der "FTD". "Zuversichtlich stimmen uns dabei die hohen Bewertungen, die wir im Markt sehen", so Schunk weiter. Gleichwohl gibt es auch Alternativen zum Verkauf: So kann sich Schunk auch vorstellen, die VZ-Netzwerke mit Kooperationen auf Kurs zu bringen. Holtzbrinck hatte die VZ-Netzwerke 2007 für kolportierte 85 Millionen Euro übernommen.
mas