Unregelmäßigkeiten bei Gottschalk-Verträgen? WDR weist Vorwürfe zurück

Gottschalks ARD-Vorabendsendung bleibt ein heißes Thema
Gottschalks ARD-Vorabendsendung bleibt ein heißes Thema
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"Gottschalk Live" kommt nicht aus den Schlagzeilen. Gerade erst schien die ARD-Vorabendsendung durch Änderungen am Konzept in ruhigeres Fahrwasser zu kommen, da berichtet die "Zeit" über angebliche Unregelmäßigkeiten beim Vertragsabschluss mit Thomas Gottschalk. Die ARD habe den Produktionsvertrag für die Sendung an den Gremien der ARD vorbei direkt mit der Produktionstochter Degeto eingefädelt. Der WDR weist die Darstellung zurück.

Dass die Verpflichtung von Thomas Gottschalk eine Herzensangelegenheit einiger Intendanten war, ist bekannt. Vor allem die WDR-Chefin Monika Piel soll den Vertrag mit Gottschalk vorangetrieben haben. Die heute verbreitete Vorabmeldung der "Zeit" erweckt nun den Eindruck, die ARD-Granden hätten den hoch dotierten Vertrag mit Gottschalk absichtlich an den Kontrollgremien der ARD vorbei "eingefädelt". Michael Kroemer, Mitglied im Verwaltungsrat des WDR und Aufsichtsrat der WDR Mediagroup erwäge daher, bei der nächsten Aufsichtsratssitzung der WDR-Tochter Einsicht in den Vertrag zu fordern, berichtet die "Zeit" weiter.

Der WDR hat die Darstellung der "Zeit" inzwischen als "irreführend" zurückgewiesen. "Gottschalk Live" werde als Vorabendsendung komplett aus Werbeeinnahmen finanziert und daher auch von den ARD-Werbetöchtern verantwortet. Da für "Gottschalk Live" keine Gebührengelder verwendet werden, mussten die Gremien auch nicht eingebunden werden. Diese Vorgehensweise gelte seit der Harmonisierung des ARD-Vorabendprogramms 1993/94. Von einer Umgehung der Gremien könne daher nicht die Rede sein, betont der WDR.

"Gottschall live" steht wegen der unbefriedigenden Zuschauerzahlen in der Kritik. Seit dieser Woche versuchen die ARD und die Produktionfirma Grundy Light Entertainment mit Änderungen am Konzept gegenzusteuern. Ab sofort tritt Gottschalk vor Publikum auf. Die Marktanteile haben sich seitdem wieder etwas verbessert, liegen aber immer noch weit unterhalb der Zielmarke von 10 Prozent. dh
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