Laut Oberbeck sind von den Entlassungsgesprächen keine Onlineredaktionen betroffen, die einem Printtitel zugeordnet sind. Probleme hat Tomorrow Internet vielmehr mit Sites, die nicht von der Markenkraft aus den Offline-Aktivitäten des Verlags profitieren. Der Fall Tomorrow Internet kann als Vorbote für die laufende Entlassungswelle in den USA gewertet werden. Fest steht, dass sich Tomorrow Internet mit einem selbst auferlegten Effinzienzprogramm fit machen muss, um auch in Zukunft die gesetzten Ziele zu erreichen. So wird eine Zentralredaktion eingerichtet, die den einzelen Redaktionen künfig unter anderem Content aus Bereichen wie Nachrichten und Games zuliefert. Es ist anzunehmen, dass Tomorrow Internet im Zuge dessen einige nicht rentable Sites schließt. Darüber hinaus bekommt die Schlagwort-Vernetzung eine immer größere Bedeutung. Die Truppe um Milchstraße-Chef Dirk Manthey und Tomorrow-Internet-Anführer Christian Hellmann will online und offline mehr Synergien nutzen, indem stärker als bisher auf die einzelnen Features der Markenfamilien hingewiesen wird.
Davon, dass bei Tomorrow Internet künftig grundsätzlich die Gürtel enger geschnallt werden, will Oberbeck nichts wissen: "Die Spekulation, finanzielle Schwierigkeiten hätten uns zu einem Sparprogramm gezwungen, ist definitiv falsch." Vielmehr sei es möglich, den für das vierte Quartal 2001 prognostizierten Break-even vorzuziehen. Der Umsatz konnte in diesem Geschäftsjahr von 21 auf 28 Millionen Mark erhöht werden, das Ergebnis liegt mit etwas über 14 Millionen Mark rund 2 Millionen Mark unter den Erwartungen. Mehr als enttäuschend ist der Aktienkurs, der derzeit unter dem Emmissionskurs liegt. Die Verhandlungen um Auflösungsverträge dürften sich nicht positiv auswirken.