Middelhoff hätte einschreiten müssen, als der
Arcandor-Pressesprecher
Jörg Howe im September 2008 öffentlich beteuerte, der Konzern würde seine Beteiligung an dem Reiseunternehmen
Thomas Cook nicht verkaufen, obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits Gespräche mit Investoren geführt wurden. Am 24. September gab Arcandor dann per Pressemeldung bekannt, dass ein Verkauf doch möglich sei. Kurz darauf folgte eine Kapitalerhöhung und die Aktie stürzte ab.
Für die Anklage Middelhoffs ist der jetzige
"Welt"-Chefredakteur
Jan-Eric Peters verantwortlich, der im Herbst 2008 bei privaten Geschäften mit Arcandor-Aktien rund 50.000 Euro verloren hatte. Grund hierfür seien die falschen Informationen von Middelhoff und Howe gewesen. Peters machte jedoch bislang nur einen symbolischen Betrag von etwa 5000 Euro nebst Zinsen geltend, um Prozesskosten zu sparen. Die Hälfte dieser Summe wurde Peters als Schadensersatz zugesprochen.
Dies liegt daran, dass ein zweiter Vorwurf gegen Middelhoff vor Gericht zurückgewiesen wurde. Demnach haftet der frühere Arcandor-Chef nicht für ein Interview, in dem er eine Kapitalerhöhung mit den Worten "Das ist völliger Quatsch" ausgeschlossen hatte. Peters hatte daraufhin weitere Aktien des Unternehmens gekauft.
Hartmut Fromm, der Anwalt Middelhoffs, kündigte an, gegen das Urteil in Berufung zu gehen. Middelhoff sei nicht über die Aussagen seines Pressesprechers informiert worden, so seine Argumentation.
sw