Die deutschen TV-Sender stehen offenbar kurz vor dem Einstieg ins hiesige Kabelnetz. Branchengerüchten zufolge wird derzeit unter der Ägide von N-TV-Chef Karl-Ulrich Kuhlo nach Investoren für die Kabelnetze der Deutschen Telekom gesucht. Zu den Interessenten sollen auch deutsche TV-Sender gehören. Der Kabel-Deal soll bereits in den kommenden Monaten perfekt gemacht werden.
Auch der Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation (VPRT) will in Sachen Kabel aktiv werden: "Der derzeitige Stillstand ist auch in Hinsicht auf die Veränderungen der Wettbewerbssituation des Kabels äußerst kritisch zu sehen", meint VPRT-Chef Jürgen Doetz. Bis zum Ende des Sommers will der Verband eine Elefantenrunde aus Kabelnetzbetreibern, TV-Sendern und Politik organisieren, die ganz im Zeichen des Konsenses stehen soll.
So will der VPRT unter anderem eine gemeinsame Position zu zentralen Fragen wie dem Verkauf und Ausbau der Netze sowie dem Zugang zu technischen Infrastruktur erzielen: "Nur, wenn wir unser Möglichstes tun, bundesweit die aktuelle Situation des Kabelstillstandes zu beenden, haben wir die Chance, mit einem digitalen, rückkanalfähigen Kabel zukünftige Geschäftsmodelle wirtschaftlich zu gestalten".
Dies könne allerdings nur gelingen, wenn Verkauf und Weiterentwicklung des Kabels vorangetrieben würden. Ausländischen Investoren stehe man dabei offen gegenüber. Doetz: "Als wir den Einstieg von Liberty Media abgelehnt haben, ging es ums ausschließlich um das Geschäftsmodell, nicht um die Nationalität des Investors".