Super RTL investiert ins Primetime-Wachstum

Super RTL-Chef Claude Schmit
Super RTL-Chef Claude Schmit
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Der Kindersender Super RTL will im kommenden Jahr mehr ins Programm investieren, um vor allem in der Primetime wachsen zu können. "Wenn man den Marktanteil steigern will, muss man auch das Budget steigern. Wir werden richtig Geld in die Hand nehmen, um die Quotenerwartung zu erfüllen", sagte Senderchef Claude Schmit vor Journalisten in Köln.

Voriges Jahr hatte Schmit das Ziel ausgegeben, die Quoten vor allem in der Schiene nach 20.15 Uhr zu erhöhen. Auf 4 Prozent soll der Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen am Abend in den nächsten fünf bis sechs Jahren steigen. Derzeit liegt die Quote bei 2,6 bis 2,7 Prozent. Der Kindermarkt ist aus seiner Sicht zwischen dem öffentlich-rechtlichen Sender Kika und dem 2005 erneut gestarteten deutlich kleineren Sender Nickelodeon weitgehend verteilt. Angesichts rückläufiger Geburtenraten schrumpft er zudem zwangsläufig. Deutliches Marktwachstum läßt sich daher kaum erzielen.

Am Abend sieht Schmit dagegen noch erhebliches Potenzial für Super RTL als Familiensender positionieren. Den Auftakt bildete vergangenes Jahr die US-Serie "Glee". Diese liegt zwar unter der Quotenerwartung von 4 Prozent, die Super RTL auch dafür angesetzt hatte. Sie läßt sich im Werbemarkt trotzdem gut kapitalisieren. Im Oktober startete die neue Serie "Super Hero Family". Neue Staffeln von "Merlin" und ab 2012 von "Star Wars" sollen weitere Impulse geben.

Wachstum in der Primetime ist vor allem wirtschaftlich interessant. Als Vox vor einigen Jahren antrat um die Rolle im Zuschauermarkt zu verbessern, sei die Steigerung der Zuschauermarktanteile mit einer überdurchschnittlichen Erhöhung der Werbeeinnahmen einher gegangen. Ein Indiz dafür, dass es bei Super RTL ähnlich laufen könnte, ist die aktuelle Entwicklung bei "Glee".

Im Jahr 2011 kann der Sender, der zu jeweils 50 Prozent der Mediengruppe RTL Deutschland und der Walt Disney Company gehört, den Umsatz und das Ergebnis steigern. "Wir werden das beste Jahr haben, das wir je hatten", so Schmit. Die Bruttowerbeerlöse liegen von Januar bis Oktober um 10 Prozent über dem Vorjahreszeitraum, der im Kindermarkt neuralgische Monat November sei der Beste in der Sendergeschichte. Rund 60 Prozent der Werberlöse kommen aus der Daytime, 40 Prozent aus der Primetime. In diesem Jahr sind die Erlöse in beiden Zeitschienen gewachsen.

Perspektivisch geht Schmit davon aus, dass die Hälfte der jungen Zuschauer, die den Tag dominieren, ins Internet abwandert. Super RTL kommt bei den 3- bis 13-Jährigen auf Marktanteile über 20 Prozent. Auch mit Blick darauf, macht die Ausrichtung auf den Abend Sinn. Im Netz wiederum verdient Super RTL nach eigenen Angaben auch schon respektabel Geld. Der Toggolino Club und der Toggo Clever Club haben rund 200.000 Abonennten. Auch die 2010 von der Großmutter Bertelsmann übernommene Lernplattform Scoyo sei profitabel und erziele eine zweistellige Umsatzrendite. Im Mai 2012 will Schmit Super RTL auch in HD senden. Der Kanal wird dann Teil von Astras HD+-Paket. pap
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