Springer testet News-Aggregator und öffnet iKiosk

Ab heute ist Springers iKiosk auch für Titel anderer Verlage geöffnet.
Ab heute ist Springers iKiosk auch für Titel anderer Verlage geöffnet.
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Die individuelle Zeitungsausgabe aus dem Hause Springer: Das ermöglicht "My Edition", ein News-Aggregator fürs iPad, mit dem der Axel Springer Verlag dem Erfolg von Angeboten wie "Flipboard", "Zite" oder dem am Freitag in den USA gestarteten "Currents" von Google nacheifern will. Sollte sich die App nach der geschlossenen Beta-Phase mit nur 500 Testern bewähren, ist es wahrscheinlich, dass "My Edition" als kostenpflichtiges Angebot auf den Markt kommen wird.


Kostenpflicht - am Freitagabend bei einem Hintergrundgespräch mit Journalisten ein gerne genanntes Wort. "Wir werden 2012 noch entschiedener auf Bezahlinhalte im stationären Web umschwenken", sagte Axel-Springer-Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner. Diese Kultur müsse sich nun auch in Deutschland etablieren. Damit spielte Döpfner auf den Erfolg von beispielsweise der "New York Times" an, deren digitales Bezahlmodell offenbar von den Nutzern akzeptiert wird. Den Anfang macht Springer im neuen Jahr wahrscheinlich auf Welt Online.

Zur Gewöhnung könnte ein kostenpflichtiger News-Aggregator beitragen. "My Edition" stellt genau wie seine Vorbilder Inhalte aus verschiedenen Quellen zusammen, zunächst nur aus Springer-Medien und geleitet durch eine Vorauswahl von Titeln und Themen, die der Nutzer zu Beginn selbst vornimmt. Dabei lernt die App mit jedem Klick und weiß demzufolge schnell, bei welchem Fußballverein der User jubelt. Außerdem "haben wir bei ,My Edition' den Geburtsfehler anderer News-Aggregatoren beseitigt", glaubt Georg Konjovic, Director Premium Content bei Springer. Die App orientiere sich nicht ausschließlich an Social-Media-Plattformen, selbst wenn Weiterleitungsfunktionen unter anderem zu Facebook und Twitter eingerichtet sind. Dass Konkurrenzblätter dazu kämen, sei nicht ausgeschlossen, so Konjovic weiter. In jedem Fall werde es dann Verträge mit den jeweiligen Verlagen geben. Interessierte User können sich unter Myeditionapp.de für den Testlauf bewerben.

Einen neuen Anstrich hat Springer auch seinem iKiosk verpasst. Wie bereits Mitte des Jahres angekündigt, bietet er ab heute auch Titel anderer Verlage wie etwa „Süddeutsche Zeitung" und „taz", „Handelsblatt", „Wirtschaftswoche" und „Zeit" in digitaler Form an, weitere sollen folgen. Spannend: Wer auf der Startseite des virtuellen Kiosks ganz vorne steht, bestimmen die Verkaufszahlen. „Wir aktualisieren stündlich", sagt Konjovic. Beim Verkauf über die App des Kiosks bekommt Springer zehn Prozent Provision, die zusätzlich zu den 30 Prozent Provision für Apple anfallen. Bei Käufen ohne Apple-Einfluss will Springer 20 Prozent für sich behalten. Dies wäre über die Homepage iKiosk.de der Fall, die im ersten Quartal 2012 auch überarbeitet wird.

Da aller guten Dinge drei sind, gibt es nach „My Edition" und neuem „iKiosk" ab Montag auch noch überarbeitete Versionen der iPad-Apps von "Hamburger Abendblatt" und "Berliner Morgenpost". Die Regionalmarken wollen künftig mit noch mehr aktuellen Inhalten, Service-Angeboten und erweiterten Inhalten punkten. kl

 
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