Bei Axel Springer glänzt nicht nur die Fassade
Axel Springer weist das beste operative Ergebnis seiner Unternehmensgeschichte aus und erzielt ein Ebitda von 510,6 Millionen Euro. Alle operativen Segmente haben ihre Profitabilität verbessert und zweistellige Ebitda-Renditen erwirtschaftet. Zu der deutlichen Ergebnisverbesserung haben zum einen die Nachwirkungen des Sparprogramms 2009 beigetragen, zum anderen ist der Umsatz weiter gestiegen.
Der Konzernumsatz hat sich um 10,8 Prozent auf 2,89 Milliarden Euro erhöht. Bereinigt um die Zukäufe stieg der Umsatz jedoch nur um 3,5 Prozent. Wachstumstreiber war erneut das Digitalgeschäft. Die Erlöse in diesem Segment steigen um 51,3 Prozent. Auch das Print-Auslandsgeschäft ist gestiegen und zwar um 28,6 Prozent. Die Erlöse im inländischen Printgeschäft sind dagegen rückläufig. Damit steigt auch die Bedeutung der Auslandserlöse. 2010 steuern sie 812,3 Millionen Euro beziehungsweise 28,1 Prozent (2009: 21 Prozent) bei.
Springer-Chef Mathias Döpfner kann sich über gute Zahlen freuen
Dank der positiven Entwicklung ist der Konzern netto schuldenfrei. Zum Bilanzstichtag verfügte
Axel Springer über ein Nettoguthaben von 79,6 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote stieg von 40,8 Prozent auf 49,2 Prozent. Der frei verfügbare Cahsflow lag 2010 bei knapp 300 Millionen Euro. Damit hat Springer prall gefüllte Kassen, um auch größere Übernahmen zu finanzieren. Erst gestern ist die Übernahme von weiterne Anteilen am französischen Onlineportal Seloger.com durchgewunken worden. Zeitgleich waren zudem Gerüchte bekannt geworden, nach denen Springer
wieder bei Pro Sieben Sat 1 einsteigen will.
Springer wird eine Rekorddividende von 4,80 Euro ausschütten. Zudem will
Vorstandschef Mathias Döpfner einen Aktiensplit durchführen. Statt einem anteiligen Betrag von 3 Euro des Grundkapitals soll es künftig Stückaktien mit einem Wert von 1 Euro geben. Über den Split muss die Hauptversammlung am 14. April entscheiden. Der Vorstand geht davon aus, dass die Aktie damit für Investoren attraktiver wird.
Für 2011 rechnet Döpfner mit einem weiteren Umsatzanstieg, dieser wird jedoch getragen von den digitalen und den internationalen Aktivitäten. Für das nationale Printgeschäft das nach dem Verkauf mehrerer Zeitschriften, stärker von der Markenfamilie rund um die "Bild" getrieben wird, äußert er sich zurückhaltend: "Unsere starken inländischen Printmareken werden bei stabilen beziehungsweise marktbedingt leichten Umsatzrückgängen hochprofitabel bleiben", so Döpfner, der allerdings von einem leichten Ergebnisrückgang ausgeht. Die Zeitungen National, zu denen auch die "Welt"-Gruppe zählt, erzielten jedoch 2010 mit 24,8 Prozent die höchste Ebitda-Rendite im Konzern und einen absoluten Wert von 296,0 Millionen Euro (2009: 243,8 Millionen Euro). Der Segmentumsatz blieb mit 1,19 Milliarden Euro nahezu stabil.
Die digitalen Medien liefern mittlerweile 711,8 Millionen Euro Umsatz, vor allem durch die Zukäufe bei Stepstone und Digital Window. Das Ebitda hat sich von 43,2 Millionen Euro auf 85,8 Millionen Euro verdoppelt. Auch der Bereich Zeitschriften National hat sich nach den Portfoliobereinigungen 2009 verbessert und kommt auf ein Ebitda von 101 Millionen Euro (2009: 55 Millionen Euro). Der Umsatz ist durch die Verkäufe um 6,1 Prozent auf 486,1 Millionen Euro gesunken.
Der Bereich Print International hat durch das Joint Venture mit Ringier deutlich an Gewicht gewonnen. Der Umsatz stieg um 28,6 Prozent auf 400,9 Millionen Euro, das Ebitda von 12,3 Millionen Euro auf 61,5 Millionen Euro.
pap