Schulz will Marktanteile zurückerobern und dementiert N24-Senderverkauf

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Mit der Vorlage der Zahlen für das 3. Quartal 2008, die Pro Sieben Sat 1 Media heute vorgelegt hat, äußert sich auch der neue Sales- & Marketingvorstand Klaus-Peter Schulz erstmals öffentlich. „Wir kämpfen um jeden Werbe-Euro und starten 2009 mit einem wettbewerbsfähigen Rabattmodell und vielen innovativen Ideen neu durch", sagt der seit September amtierende Schulz im exklusiven HORIZONT-Interview.

Damit revidiert Pro Sieben Sat 1 erneut sein Rabattmodell. Der hauseigene Vermarkter Seven-One Media und auch RTL-Vermarkter IP Deutschland, Köln, mussten 2007 auf Druck des Kartellamts die Preissysteme ändern. Im Gegensatz zu IP brachen bei Pro Sieben Sat 1 in der Folge der Umsatz und Ertrag ein. Zum 2009er Modell sagt Schulz: „Wir haben die Komplexität entscheidend reduziert. Die Rabattierung orientiert sich nur noch am Volumen, einer Basisvereinbarung und an Zubuchungen - das Modell ist also für Kunden wesentlich einfacher und flexibler geworden."

Aktuell liegt der Anteil im Werbemarkt von Pro Sieben Sat 1 nur noch bei 41 Prozent - ein Verlust von 4 Prozentpunkten zum Vorjahr. „Wir wollen ganz klar Marktanteile zurückgewinnen, Ob wir die Verluste schon im kommenden Jahr ausgleichen können, wird man sehen", sagt Schulz. Einer Rabattschlacht erteilt er jedoch eine Absage: „Genauso wichtig ist, dass sich die Brutto-Netto-Schere weiter schließt, daher wollen und werden wir uns keine Rabattschlachten liefern."

Die Quartalszahlen

Pro Sieben Sat 1 (P7S1) gelingt auch im 3. Quartal 2008 keine Trendwende. Der Gesamtumsatz des TV-Konzerns hat sich um 3,3 Prozent auf 646,5 Millionen Euro verringert. Das um Einmaleffekte bereinigte Ebitda sank um 17,4 Prozent auf 103,1 Millionen Euro. Die Hauptursache für den Rückgang sind anhaltende Schwierigkeiten bei der Einführung des Werbezeiten-Vermarktungsmodells. Das deutsche Free-TV-Geschäft bereitet dem TV-Konzern weiterhin Sorgen. Im dritten Quartal 2008 lag der externe Umsatz mit 344,2 Millionen Euro um 34,1 Millionen Euro unter dem Vorjahresniveau. Der Umsatzrückgang von 9 Prozent ist auf geringere Werbeerlöse in Deutschland zurückzuführen.

Trotz des Sparkurses, den die Eigner und Finanzinvestoren KKR und Permira, in diesem Jahr nochmals verschärft haben, will Pro Sieben Sat 1 2009 in die Entwicklung neuer Programme und den Erwerb von Lizenzen investieren: „Rund 1,6 Milliarden Euro stecken wir pro Jahr europaweit ins Programm, rund eine Milliarde allein in Deutschland - daran wird sich im Großen und Ganzen nichts ändern", sagt Schulz.

Zum aktuellen Sparprogramm, das laut Medienberichten bei rund 100 Millionen Euro liegen soll, sagt Schulz: „Das kann ich nicht bestätigen. Wir sind mitten in den Budgetplanungen für 2009, und natürlich überprüfen wir derzeit - wie jedes Unternehmen - intensiver denn je unsere Kostenstrukturen."

Einen möglichen Verkauf des Nachrichtensenders N24 dementiert Schulz dagegen heftig: „Das ist blanker Unsinn - bekanntlich sind wir ja gerade als Senderfamilie mit komplementären Sendern sehr gut aufgestellt. Wir werden also keinen Sender verkaufen, auch N24 nicht." pap

Klaus-Peter Schulz im Antrittsinterview in HORIZONT 45/2008 vom 6. November 2008



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