Schlaumeier mögen's privat

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Der vom ARD-Entertainer Harald Schmidt geprägte Begriff "Unterschichten-Fernsehen" macht die Runde und die darunter subsumierten Privatprogramme laufen Sturm. Zumindest Seven-One-Media holt zum kommunikativen Gegenschlag aus: Mit einer aktuellen Studie wehrt sich der Vermarkter der Sender Pro Sieben, Sat 1, Kabel 1 und N24 gegen den Vorwurf, Privatfernsehen sei Unterschichten- beziehungsweise Arbeitslosen-TV.

Die Präsentation soll "grundsätzlich Aufklärungsarbeit" leisten und nicht zuletzt dem Verkauf als Argumentationshilfe gegenüber Kunden und Agenturen dienen. Das Fazit des Vermarkters: Die Kritik am Privatfernsehen, die gerade nach so bezeichneten "Trash"-Formaten wie "Die Alm" oder "Die Burg" aufgeflammt ist, geht an der Programmrealität vorbei. Der Anteil arbeitsloser Zuschauer bei privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern ist laut Studie mit 12 beziehungsweise 11,3 Prozent (1. Quartal 2005) gleich hoch. Außerdem unterscheiden "Top-Verdiener und Hochgebildete nicht zwischen Privat-TV und den öffentlich-rechtlichen Sendern ARD und ZDF". "Harald Schmidt" (ARD) erreiche nicht mehr Besserverdienende als etwa "Emergency Room" bei Pro Sieben. Sogar Real-Life-Formate wie "Die Burg" und "Die Alm" (beide Pro Sieben) seien von Besserverdienenden genauso stark genutzt worden wie die "Tagesschau" der ARD und "Heute" beim ZDF.

Die ARD hält dagegen: Die "Tagesschau" erreiche nicht nur in der Gesamtbevölkerung mehr Zuschauer als die beiden Real-Life-Formate, sondern auch in den höheren Einkommens- und Bildungsschichten, heißt es vom Vermarkter. Außerdem gehörten 4,6 Prozent der "Tagesschau"-, aber nur 1,9 Prozent der "Alm"-Zuseher der Zielgruppe der Entscheider an.

Mehr zum Thema lesen Sie in der HORIZONT-Ausgabe 17/2005, die am 28.4.2005 erscheint. ra



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