"SZ"-Gesellschafter klopfen bei der WAZ-Gruppe an

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Die finanzielle Krise beim Süddeutschen Verlag weitet sich aus. Allein für das Flaggschiff "Süddeutsche Zeitung" rechnet das Münchner Verlagshaus in diesem Jahr mit einem Defizit in Höhe von 30 Millionen Euro. Im Vorjahr musste der Süddeutsche Verlag erstmals ein Minus von 43,9 Millionen Euro verbuchen. Um die finanzielle Situation in den Griff zu bekommen, führt eine der insgesamt fünf Gesellschafterfamilien bereits Gespräche über einen potenziellen Einstieg mit der Essener Zeitungsgruppe WAZ.

Zudem hat der Süddeutsche Verlag ein umfassendes Kostensenkungs- und Restrukturierungsprogramm beschlossen, um im kommenden Jahr wieder in die Gewinnzone zurückzukehren. Die Zahl der Mitarbeiter soll bis Ende 2003 von 5000 auf 4400 reduziert werden. Ein Teilverkauf des Süddeutschen Verlags Hüthig Fachinformation soll die finanzielle Situation lindern. Im Zuge eines Effizienzprogramms, das zusammen mit der Unternehmensberatung Roland Berger erstellt wurde, will Dirk Refäuter, Sprecher der Geschäftsführung, zudem die Fremdfinanzierung sichern und das Eigenkapital stärken. "Wir wollen die Struktur des Geschäfts den gesunkenen Markterlösen so anpassen, dass es qualitativ gesichert und profitabel ist."

Zusammen mit den neuen Führungskräften COO Klaus Josef Lutz und CFO Hanswilli Jenke will Refäuter das Portfolio, zu dem auch einige Regionalzeitungen ("Freies Wort", "Neue Presse") gehören, überprüfen. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass die marktinduzierte Krise noch einige Monate andauert", so Lutz: "Die ,Süddeutsche Zeitung' steht jedoch in keiner Weise zur Disposition."



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