Rudolf Augstein ist tot

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Der "Spiegel"-Gründer und Herausgeber Rudolf Augstein ist am Donnerstagmorgen im Alter von 79 Jahren den Folgen einer Lungenentzündung erlegen. Augstein sammelte seine ersten journalistischen Erfahrungen 1941 als Volontär beim "Hannoverschen Anzeiger". Nach dem Krieg begann er als Journalist bei dem von der britischen Militärregierung lizenzierten "Hannoverschen Nachrichtenblatt" zu arbeiten. Ab 1946 übernahm er das Ressort Deutschland beim Nachrichten-Magazin "Diese Woche".

Mit 23 Jahren wurde Augstein dessen Herausgeber und Chefredakteur und benannte das Magazin im Januar 1947 in "Der Spiegel" um. Von 1950 bis 1962 war er zusammen mit John Jahr Verleger des Blattes. Danach übernahm der Verleger und Druckereibesitzer Richard Gruner die Position von Jahr.

Im Oktober 1962 ereignete sich zudem die so genannte "Spiegel"-Affäre, die schließlich zum Sturz des damaligen Bundesverteidigungsministers Franz Josef Strauß führte. 1969 trennten sich Augstein und Gruner. Augstein blieb Alleineigentümer, bis sich der Verlag Gruner + Jahr 1971 mit 25 Prozent beteiligte. 1974 schenkte Augstein 50 Prozent seines Unternehmens den Mitarbeitern.

Augstein wurde im Mai 2000 vom "International Press Institute" als einer von 50 Verlegern und Journalisten weltweit für seinen Einsatz für die Unabhängigkeit der Presse als "World Press Freedom Hero" ausgezeichnet.

Stimmen zum Tod von Rudolf Augstein:

"Vorkämpfer für Pressefreiheit und investigativen Journalismus": ARD-Vorsitzender Fritz Pleitgen zum Tod von Rudolf Augstein: "Der Tod von Rudolf Augstein ist ein großer Verlust für Deutschland. Er war am demokratischen Aufbau unserer Republik und an ihrer Entwicklung zu einem geachteten, meinungsfreudigen Staat wesentlich beteiligt. Mit Rudolf Augsteins Tod geht eine Ära zu Ende. Er war der Vorkämpfer für Pressefreiheit und investigativen Journalismus. Durch seine Überzeugung, seinen Mut und seinen unerschütterlichen Willen hat die Bundesrepublik Deutschland gelernt, wie wichtig eine freie Presse für eine moderne Gesellschaft ist. Ohne Rudolf Augstein und seinen SPIEGEL wären viele Fehlentwicklungen in unserem Staat unentdeckt geblieben. Mit seinem Lebenswerk hat er Maßstäbe gesetzt, an denen wir uns auch in Zukunft orientieren werden." Tagesschau.de

"Deutschland hat einen großen und couragierten Journalisten und Publizisten verloren." NDR Intendant Jobst Plog zum Tod von Rudolf Augstein: "Deutschland hat einen großen und couragierten Journalisten und Publizisten verloren. Rudolf Augstein hat den Journalismus in Deutschland geprägt. Er war als unabhängiger, streitbarer und meinungsfreudiger Journalist Vorbild für viele Kollegen, auch im Norddeutschen Rundfunk." NDR

"Die Medienbranche hat eine prägende Persönlichkeit der deutschen Nachkriegsgeschichte verloren." ZDF-Intendant Markus Schächter zum Tod von Rudolf Augstein: "Rudolf Augstein hat mich und eine ganze Journalisten-Generation beeinflusst. Sein unerschütterliches Eintreten für Werte, seine Vorbildfunktion für einen liberalen, unabhängigen Journalismus, seine Standfestigkeit und seine Streitkultur verdienen unseren Respekt und Dank. Die Medienbranche hat eine prägende Persönlichkeit der deutschen Nachkriegsgeschichte verloren." ZDF.de

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