Bis jetzt. Am heutigen Dienstag geht Bravo.de grundlegend renoviert ins Netz. Das neue Layout wird übersichtlicher, zeigt größere Formatrahmen und emotionalere, teils animierte Foto-Teaser, integriert Videos direkt in die Texte, ordnet die Navigationsleiste horizontal an und nutzt fortan mehr die Breite des Bildschirms. Außerdem zeigt Bravo.de mehr Klick-Hitlisten, verknüpft sich systematischer mit Sozialen Netzwerken und bietet Nutzern künftig eine eigene E-Mail-Funktion samt Adresse. Vom inhouse umgesetzten Relaunch verspricht sich „Bravo"-Chefredakteur
Philipp Jessen mehr journalistische Gestaltungsmöglichkeiten und einen besseren redaktionellen Workflow.
Dadurch und mittels besserer Traffic-Steuerung, etwa durch Suchmaschinenoptimierung, sollen die Zugriffe signifikant steigen. Bis Jahresende sollten drei Millionen Visits pro Monat möglich sein, hofft
Daniel Puschmann, stellvertretender Geschäftsleiter bei Bauer Digital. Zum Vergleich: Knapp 1,9 Millionen Visits waren es in diesem Juli. Für den Zuwachs um über die Hälfte sollen neue User sorgen, die Jessen und Puschmann vor allem aus den Social Networks, von den „Bravo"-Videos auf Youtube sowie von den wöchentlich über 480.000 Heftkäufern (IVW II/2010) und 1,35 Millionen Lesern (MA 2010-II) rekrutieren wollen.
Damit verglichen, scheint Bravo.de mit seiner monatlichen Nettoreichweite von nur 490.000 Unique Usern (Internet Facts 2010-I) deutlich abzufallen. Ein Vergleich, den Puschmann als "Messfehler" so nicht gelten lässt: Die
Internet Facts messen nur User ab 14 Jahren, doch die Hälfte der Surfer auf Bravo.de seien jünger - und würden daher nicht miterhoben. Anders bei den Bravo.de-Mitbewerbern MTV.de und Viva.tv, die höhere Reichweiten ausweisen können - vielleicht ja deshalb, weil sie mehr Nutzer über 14 Jahren haben.
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Der Relaunch von Bravo.de zielt zudem direkt auf den
Werbemarkt. Das neue Layout und die IT dahinter bieten mehr Spielraum für die Schaltung von Sonderformaten. Einige davon stellt Bauer Media bereits vor, etwa Rubriken-Sponsoring in der Navigationsleiste, Einfärbung des Hintergrunds, auffällige Content Ads und Advertorials mit Teasern. Derartige
Sonderformate seien bei Jugendlichen akzeptierter als kleinteilige Pop-ups, die die Nutzung der Site beeinträchtigen und die beworbenen Produkte unattraktiver machen, glaubt Puschmann.
Das Vermarktungsmotto lautet: Mehr Branding, mehr Entertainment, größere Flächen, weniger Standardformate - alles abgerechnet auf Basis von
Tausendkontaktpreisen, und nicht nach Performance (Ausnahme: Google Adsense). Lieber lasse man Inventar mal ungenutzt, so Boris Lücke, Director Online bei Bauer Media. Im vergangenen Jahr hat er einmal die Gegenstrategie getestet, maximale Auslastung durch Restplatzvermarktung. Das Ergebnis: „Die Site wurde unattraktiv und langsam, während die Grenzerlöse sanken", so Lücke.
Insgesamt stiegen die
Werbeumsätze von Bravo.de 2009 netto um fast 30 Prozent; auch in diesem Jahr steht die Site im Plus. 15 Prozent der Umsätze der Marke „Bravo" entstammen bereits dem Digitalgeschäft. Und die weiteren Pläne? Längere Formate im
„Bravo"-Web-TV (15 bis 20 Minuten), Nachdenken über Bezahlangebote (Apps, Social Games) und E-Commerce (Kooperationen mit Plattenfirmen), mobile Angebote (zielgruppengerecht eher
iPod Touch als iPhone) und das Ausloten von Möglichkeiten, die Erfahrungen aus Deutschland auf die übrigen 14 internationalen Märkte zu übertragen, in denen Bauer mit "Bravo" präsent ist.
rp