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"Welt am Sonntag" hat in der gerade erschienen Ausgabe vom 21. November den Anfang gemacht. Die bedeutendste Veränderung ist hier das neue Buch
"Titelthema".
Jan-Eric Peters, der Chefredakteur von Springers blauer Gruppe, gibt wöchentlich einem zentralen Thema Platz. Die Beiträge können entweder vom hauseigenen Investigativteam recherchiert sein oder auch exklusiv für die "Welt am Sonntag" verfasst. Prominent platziert, ist es das zweite Buch der Zeitung. In der ersten Ausgabe widmet sich das "Titelthema" dem nach wie vor ungeklärten Tod von
Uwe Barschel, dem früheren
CDU-Ministerpräsidenten von Schlewsig-Holstein. Neben einer dreiseitigen redaktionellen Strecke, die mit opulenten Bildern und Grafiken aufwartet, kommt auf einer weiteren Seite der Toxikologe
Hans Brandenberger zu Wort. Die verbleidenden redaktionellen Seiten widmen sich bunten Themen wie der Hochzeit von
Kate Middelton und
Prinz William in Großbritannien.
Groszügig und aufgeräumt erscheinen die Kommentarseiten
"Forum" in "WamS" und "Welt". In der "Welt", deren erste überarbeitete Augsabe am heutigen 22. November vorliegt, rücken sie von den hinteren Seiten des ersten Buches auf Seite 2 und 3 und geben den Kommentaren damit mehr Gewicht. Peters hatte
vergangene Woche angekündigt, dass sich die Titel künftig auf größere Texte und auf Meldungen beschränken und mittelgroße Formate mit 60 bis 80 Zeilen aussparen. Das ist gut gelungen, ohne dem Leser optisch das Gefühl zu geben, er müsse sich nun durch eine nicht enden wollende Bleiwüste arbeiten.
Farbcode und Schriften sind in "Welt" und "WamS" die gleichen: Dominierte bislang Blau, kommen nun weitere Farben hinzu. Das erste Buch und das "Feuilleton" beziehungsweise die "Kultur" in der "WamS" sind beige, "Wirtschaft" und "Finanzen" lila, "Sport" grün, "Fortschritt & Wissen" der "Welt" beziehungsweise "Wissen" der "WamS" türkis, "Aus aller Welt" rot. Dabei spart das Layout mit allzu knalligen Farbblöcken, es bleibt eher dezent. Große Infografiken, mit denen die Springer-Titel schon in den frühen 90er Jahren begonnen haben, bleiben ein wichtiges optisches Element. Mehr Weißraum gibt der "Welt" eine magazinigere Anmutung und führt sie näher an die sonntags erscheinende Schwester heran.
Insgesamt sind beide Zeitungen moderner geworden und optisch auch ähnlicher. Springer hatte sich lange dagegen entschieden, die "Welt am Sonntag" zur siebten Ausgabe der "Welt" zu machen. Mit dem aktuellen Relaunch rücken nun beide unverkennbar näher zueinander. Das ist nur konsequent, entstehen sie doch schon seit Jahren in derselben Redaktion.
Fazit: Eine geglückte Überarbeitung.
pap