Dennis Clark
Für den amerikanischen Radioexperten Dennis Clark sind es immer noch die "Basics", die eine erfolgreiche Morningshow ausmachen. In seiner Eröffnungs-Key-Note auf dem diesjährigen Radio Day in Köln erläutert Clark fünf Faktoren, die auch den deutschen Radiomachern bekannt sein dürften.
1) Nähe zum Hörer
"Radio ist immer noch ein 1:1 Medium - und das wird es auch in der Zukunft sein", sagte er den rund 400 Zuhörern im Kölner Staatenhaus. Neue Kommunikationsmöglichkeiten wie Facebook und Twitter seien zwar wichtig, um mit den Hörern in Kontakt zu treten. "Aber das Telefon ist immer noch die beste Möglichkeit. Radio braucht diese Interaktion. Geben Sie ihre Telefonleitungen nicht auf", sagte er.
2) Wirkliche, anfassbare und glaubwürdige Moderatoren
Die Persönlichkeiten sind nach wie vor entscheidend für den Erfolg einer Morningshow. "Wir bauen die echten Persönlichkeiten auf", sagt Clark, der hierzulande schon die RTL-Radiogruppe beraten hat. Die Hörer müssten das Gefühl haben, "mit einem guten Freund zu sprechen". Gefühle und Menschlichkeit bringen diese Näher herüber. Fehlt sie, bleibt das Programm farblos.
3) Morningshow muss zum Gesamtimage passen
Die Morningshow darf nicht losgelöst vom restlichen Sender konzipiert sein. Persönlichkeiten, Programm und Musikfarbe müssen sich in das Schema einfügen. "Man muss sich auf den Lebensstil des Zuhörers einstellen, auf seine Gewohnheiten und Wünsche."
4) Vollkommene Kenntnis des Zielhörers
Bei der Sendderpositionierung und -programmierung spielt in den USA mittlerweile der "People Meter" eine große Rolle, mit dem sich nachverfolgen lässt, wer bei welchen Inhalten einschaltet. Für den Sender Kiis, den Clark berät, gilt mittlerweile die fiktive 22-jährige, alleinerziehende Hörerin Christina eine tragende Rolle. Das gesamte Programm wird auf diese potenzielle Zielhörerin abgestimmt. "Entdecken Sie ihre Christina", appelliert er an die Zuhörer. "Lernen Sie alles über den Hörer und wie die Show zu seinem Leben passt."
5) Qualitativer und relevanter Content,der die Kernzielgruppe interessiert
Es ist aus Clarks Sicht nicht mehr so wichtig, viele Zielgruppen zu erreichen. Die Inhalte müssen vor allem "Christina" interessieren. Läuft on Air etwas, das der Hörer nicht mag - seien es Gags oder Musiktitel - so gilt es diesen "schlechten Content" zu identifizieren, denn er bringt die Hörer dazu, zum Wettbewerber zu wechseln. "Wenn etwas langweilig ist, weg damit", lautet die Lehre daraus. Um den Audience Flow zu sichern, rät Clark zudem dazu, dden Hörer im Programm ständig auf nachfolgende Themen hinzuweisen."Man muss den Hörer immer wieder zum Einschalten motivieren", sagte Clark.
pap