Die Finanzinvestoren KKR und Permira, die seit 2006 die Mehrheit an Pro Sieben Sat 1 halten, werden wie erwartet über die Börse aussteigen. Im Gespräch mit dem "Spiegel" sagt Permira-Manager Götz Mäuser: "Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wir den größten Wert für unsere Investoren wohl mit einem Ausstieg über die Börse erzielen."
Auf den Schritt deutete bereits die Ankündigung des TV-Konzerns hin, auf der Hauptversammlung am 23. Juli Stamm- und Vorzugsaktien zusammenzulegen. KKR und Permira hatten im Frühjahr angekündigt, sich bei Pro Sieben Sat 1 zurückziehen zu wollen. Den Schritt hatte Konzernchef
Thomas Ebeling ihnen mit der Ankündigung
einer außerordentlich hohen Dividendenzahlung von 1,2 Milliarden Euro versüßt.
Jahrelang hatten die Finanzinvestoren nach einem strategischen Investor gesucht. Immer wieder im Gespräch dabei war
Axel Springer, der bereits 2005 versucht hatte, den Konzern zu kaufen, jedoch an kartellrechtlichen Hürden gescheitert war. Auch Rupert Murdochs News Corp galt jahrelang als potenzieller Investor. Zuletzt wurden auch
Turner und
Discovery als mögliche Käufer gehandelt, letztere haben bereits das Nordeuropageschäft übernommen.
Doch die Vorstellungen über einen Kaufpreis haben die Einigung verhindert. "Wir sind ein Stück weit Opfer unseres eigenen Erfolgs", sagt Mäuser im "Spiegel". Die Marktkapitalisierung liegt derzeit bei über sieben Milliarden Euro. Diese müsste ein Käufer komplett finanzieren können, weil er zu einem Übernahmeangebote an alle Aktionäre verpflichtet ist, sobald er mehr als 30 Prozent der Aktien erwirbt, erklärt der Permira-Manager. "Ich sehe zurzeit kein deutsches Medienunternehmen, das dazu in der Lage wäre. Und für globale Medienkonzerne steht die Digitalisierung an erster Stelle, nicht Internationalisierung, schon gar nicht in Europa."
Unter CEO Ebeling, der im März 2009 bei Pro Sieben Sat 1 angetreten ist, hat der Konzern Rekordergebnisse eingefahren. Zu seinem Amtsantritt lag der Kurs der Aktie bei gerade mal 1,30 Euro, heute sind es 34,62 Euro.
pap