Und dann erscheint in dieser Woche die
"Bunte", ebenso wie "Focus" aus dem Hause
Burda. Chefredakteurin
Patricia Riekel,
bekanntlich lange Zeit liiert mit "Focus"-Herausgeber
Helmut Markwort, ergreift in ihrem Vorwort indirekt Partei für das Präsidentenpaar. Oder besser gesagt: gegen die "aufgeheizten Diskussionen" um die Bellevue-Bewohner. Und ein paar Seiten weiter hinten mokieren sich "Bunte"-Autoren erst auf ironische Art ("Wie unerhört!"), dann aber direkt über die "Focus"-Meldung (ohne das Magazin beim Namen zu nennen) und deren - nicht übermäßig lauten - Nachhall: "Die
Nachrichtenpresse" habe hier versucht, "die Tatsache zu skandalisieren, dass Bettina Wulff bei mehreren Events deutsche Designermode trug und die Modelle ... zum Teil kostenlos gestellt bekam". Weiter fragt die "Bunte", offenkundig in Richtung "Focus": "Wo ist hier die Nachricht, wo der Skandal?"
Bettina Wulff beim Neujahrsempfang des "Hamburger Abendblatts"
Dann folgt ein Vergleich mit den Usancen in anderen Ländern. Tenor: international alles so üblich, besser als ein Repräsentationsbudget auf Kosten der Steuerzahler. Und man solle doch froh sein, dass sich die
First Lady aus Hannover schick anzieht. Der "Bunte"-Text ("Jetzt geht's ihr an die Kleider") endet mit dem ätzenden Vorwurf an die "Nachrichtenpresse": "Gut geheu(che)lt, ihr Wölfe!" Der Fall deutet an: Fachlich-redaktionell scheint das "Powerpaar des deutschen Journalismus" (
"Welt am Sonntag", 2009)
Riekel und
Markwort nicht immer ganz einer Meinung zu sein. Aber um die interne Pressefreiheit und die journalistische
Autonomie der Titel im Hause Burda ist es wohl gut bestellt - immerhin sticheln hier Burdas wichtigste Magazine auf offener Bühne gegeneinander.
rp