News Corporation legt trotz Abhörskandal glänzende Bilanz vor

Noch bekommt der Medienkonzern die Folgen des Skandals nicht zu spüren
Noch bekommt der Medienkonzern die Folgen des Skandals nicht zu spüren
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Der Medienkonzern News Corporation hat den Abhörskandal in Großbritannien bislang finanziell unbeschadet überstanden. Beim operativen Ergebnis und dem Umsatz konnte der Konzern von Rupert Murdoch sogar kräftig zulegen. Vor allem das TV-Geschäft und die US-Networks von News Corp lieferten hervorragende Ergebnisse ab. Belastet wurde die Bilanz durch hohe Abschreibungen auf das kürzlich verkaufte soziale Netzwerk Myspace.

Der Medienkonzern ist in Großbritannien derzeit in einen Abhörskandal verwickelt, der unter anderem die Einstellung des Skandalblattes "News of the World" zur Folge hatte. Zudem musste Murdoch die geplante komplette Übernahme des Bezahlsenders BSkyB abblasen. Auf das Ergebnis des gesamten Konzerns hatte der Skandal bislang aber kaum Einfluss.

Der Umsatz von News Corporation stieg im abgelaufenen Geschäftsjahr, das am 30. Juni endete, auf 33,41 Milliarden US-Dollar (2010: 32,78 Milliarden). Das operative Ergebnis kletterte sogar auf 4,98 Milliarden Dollar (2010: 4,46 Milliarden). Vor allem die sprudelnden Werbeeinnahmen der TV-Sender und Kabel-Networks in den USA erwiesen sich dabei als Wachstumstreiber. Auch das Verlagsgeschäft, zu dem Titel wie die britische "Times" oder das "Wall Street Journal" gehören, erwies sich als robust. Die Filmsparte mit dem Hollywood-Studio 20th Century Fox konnte das Ergebnis aus dem Vorjahr, als der Blockbuster "Avatar" von Regisseur James Cameron alle Rekorde brach, dagegen nicht erreichen. Negativ auf das Ergebnis schlug zudem der Verkauf des sozialen Netzwerkes Myspace durch, das News Corp weit unter dem ursprünglichen Kaufpreis verscherbelte.

Ob sich der Skandal in Großbritannien im kommenden Geschäftsjahr negativ bemerkbar macht, ist noch nicht klar. Der wegfallende Umsatz der eingestellten Sonntagszeitung "News of the World" ist für den Konzern kein Problem. Allerdings gelten Murdoch und sein Sohn James, der als Kronprinz gehandelt wurde, seit dem Skandal als angeschlagen. Murdochs älteste Tochter Elisabeth hatte erst kürzlich abgelehnt, einen Posten im Aufsichtsrat zu übernehmen. Damit ist weiter unklar, wer die Nachfolge des mittlerweile 80 Jahre alten Firmenpatriarchs übernimmt. Im Zusammenhang mit der Abhöraffäre wurde bereits über eine Zukunft des Medienkonzerns ohne den Murdoch-Clan spekuliert. Die Familie hält rund 38,4 der stimmberechtigten Aktien. Noch sitzt Medienmogul Rupert Murdoch aber offensichtlich fest im Sattel. dh
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