Isabella Neven DuMont zieht in den Vorstand ein
Das Medienhaus M. DuMont Schauberg (MDS) hat sich viel Zeit gelassen mit der Entscheidung über einen Nachfolger für den in Ungnade gefallenen Verlegersohn Konstantin Neven DuMont. Nun steht er - oder besser gesagt sie - fest: Alfred Neven DuMont, Verleger der Mediengruppe, hat im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat des Hauses seine Tochter Isabella für die freigewordene Position eines Vorstandsmitglieds seines Familienstammes zum 1. März 2011 berufen.
Neben
Christian DuMont Schütte und
Isabella als Vertreter der beiden Eigentümerfamilien werden
Eberhard Klein und
Franz Sommerfeld in der Zukunft gemeinsam das Unternehmen leiten. Wie die Zuständigkeiten unter den Mitgliedern des Gremiums genau aufgeteilt werden, steht bisher noch nicht fest. Auch wenn
Alfred Neven DuMont stolz darauf war, dass die Familie das Medienhaus bereits in zwölfter Generation führt, kommt die Nachricht über die Berufung der Tochter doch überraschend. Insider hielten es für unwahrscheinlich, dass sie nachrücken würde, denn bisher ist sie im Verlagsgeschäft nicht groß in Erscheinung getreten.
Nach ihrem Abitur studierte sie Betriebswirtschaftslehre an der Kölner Fachhochschule und arbeitete während dessen freiberuflich für verschiedene Pferde-Zeitschriften und das Wirtschaftsmagazin
"Impulse". Zwischen 1993 und 2003 war sie Chefredakteurin einige Fachzeitschriften, unter anderem beim "Araber-Journal" und "Pferde heute". Im Jahr 2006 übernahm Isabella die Leitung des Studio Dumont, ein Veranstaltungsforum im Kölner Stadtzentrum. Ihr jüngstes Projekt: Im Jahr 2009 eröffnete die heute 42-Jährige einen Hochseilgarten in Odenthal, den sie als geschäftsführende Gesellschafterin betreibt.
Nachdem nun die Nachfolge geregelt ist, kann der Verlag das Kapitel Konstantin nun endgültig zuschlagen. Damit könnte nach dem Skandal um anonyme Blogeinträge des Verlegersohns und seinen anschließenden verbalen Eskapaden nun endlich wieder Ruhe in das Unternehmen einkehren. Das ist auch dringend nötig, um die Aufmerksamkeit auf die eigentlichen Baustellen zu richten - zum Beispiel die hoch defizitäre "Frankfurter Rundschau".
Neben der Besetzung des Vorstandspostens gibt MDS noch eine weitere Personalie bekannt. Zum 1. März 2011 wird
Hans Werner Kilz, ehemaliger Chefredakteur der "Süddeutschen Zeitung", als weiteres Mitglied des Aufsichtsrates der Mediengruppe MDS berufen. Der Aufsichtsrat besteht nun neben Kilz und Alfred Neven DuMont als Vorsitzendem aus dem Rechtsanwalt
Claas Kleyboldt und dem Unternehmensberater
Peter May.
Seine Vita im Zeitraffer: Nach seiner journalistischen Ausbildung wurde er 1968 politischer Redakteur der "Allgemeinen Zeitung" in Mainz und wechselte 1970 zum "Spiegel". Dort löste er 1989 Erich Böhme als Chefredakteur ab. Nach seinem Ausscheiden 1994 verbrachte er ein Jahr als Fellow am Center for International Affairs der Harvard University in Cambridge. Von 1996 bis Ende 2010 übernahm er die Position des Chefredakteurs der "Süddeutschen Zeitung". Der Träger des Bundesverdienstkreuzes erhielt neben anderen Ehrungen den Internationalen Publizistikpreis in Klagenfurt. Er hat verschiedene Bücher veröffentlicht. Erst in diesen Tagen wurde dem 67-Jährigen die Carl-Zuckmayer-Medaille in Mainz verliehen.
bn