Erst in dieser Woche hatten die Beschäftigten noch einmal Hoffnung schöpfen dürfen: Die russische Nachrichtenagentur
RIA Novosti hatte gegenüber Newsroom.de
offiziell Interesse an einem Einstieg bei der dapd angekündigt. Das deutsche Insolvenzrecht, das vom Insolvenzverwalter schnelle Entscheidungen verlangt, machte jedoch einen Strich durch die Rechnung, denn die Russen wollten sich noch etwas Zeit lassen. Die dadp hatte im Oktober 2012 erstmals
Insolvenz angemeldet. Zum 1. März musste die Agentur diesen Schritt wiederholen, da es der Geschäftsführung unter
Ulrich Ende nicht gelungen war, Investoren an Bord zu holen. Im Folgenden übernahm Petra Hilgers die Insolvenzverwaltung.
Der Deutsche Journalistenverband zeigte sich schockiert vom dapd-Aus. Der Bundesvorsitzender
Michael Konken nannte die Entscheidung der Insolvenzverwalterin eine "Katastrophe für die Redakteure und freien Journalistinnen und Journalisten von dapd" und kritisierte zugleich die früheren Eigentümer der Nachrichtenagentur. Diese hätten "einen Kamikaze-Kurs gesteuert, der schließlich zum Totalschaden geführt hat." Konken forderte die anderen Nachrichtenagenturen auf, Beschäftigungsmöglichkeiten für die ehemaligen dapd-Mitarbeiter in ihren Häusern zu prüfen.
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