Das Model und der Freak: Der RTL-Bericht über die Gamescom
Ein RTL-Bericht über die Spielemesse Gamescom, der in der Computerspielszene eine Welle der Empörung ausgelöst hat, hat nun auch die Medienhüter auf den Plan gerufen. Die Niedersächsische Landesmedienanstalt prüft, ob RTL mit dem Beitrag gegen medienrechtliche Bestimmungen verstoßen habe, sagte NLM-Direktor Andreas Fischer gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Gestern wurde zudem der Community-Bereich der RTL-Website von Hackern lahmgelegt - vermutlich ein Racheakt aufgebrachter Gamer.
In einem
Beitrag des RTL-Magazins
"Explosiv" waren Gamer reichlich pauschal als Nerds mit mangelnden Sozialkontakten, komischen Klamotten und gelegentlichen Hygieneproblemen dargestellt worden. Dazu hatten sich die Reporter vor Ort offenbar gezielt Messebesucher herausgepickt, die besonders gut ins Bild des schluffigen Spielefans passen. Eine Stimme aus dem Off garnierte den Beitrag mit spitzen Kommentaren, außerdem durfte sich eine schicke Hostess vor der Kamera über den Kleidungsstil der Spielefans mokieren. Der einseitige Tenor des Berichts führte in der Folge zu einem Sturm der Entrüstung in der Spielszene, bei RTL gingen Hunderte Beschwerden ein.
Bei RTL hat man sich offenbar dafür entschieden, offensiv mit dem Thema umzugehen. Der umstrittene Beitrag ist auf der Website weiter zu sehen. Zudem hat sich der Sender inzwischen im Magazin "Explosiv"
entschuldigt. Man habe in dem Beitrag verallgemeinert und überzeichnet. Falls man damit Gefühle verletzt habe, entschuldige man sich ausdrücklich dafür.
Einzelnen Gamern war das offenbar nicht genug: Gestern wurde der Community-Bereich der RTL-Website gehackt. Statt der Community war gestern nur ein Fenster mit dem Schriftzug "Gamez" zu sehen. Inzwischen ist die Website wieder zugänglich.
dh