Musikfachpresse steht vor dem Umbruch

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Die zum Teil dramatischen Umsatzeinbrüche der Tonträgerindustrie durch PC-Downloads und CD-Brenner haben auch bei den Musikfachblättern der Branche mit rückläufigen Anzeigenbuchungen der Plattenfirmen für Unruhe gesorgt. Vor allem bei den beiden konkurrierenden Branchenblättern „Der Musikmarkt“ (Josef-Keller-Verlag) und „Musikwoche“ (Entertainment Media Verlag) stehen an der Redaktionsspitze einschneidende Veränderungen bevor, mit denen die Verlage den veränderten Rahmenbedingungen durch die Medienkonvergenz Rechnung tragen wollen. Beim Branchenführer „Musikmarkt“, den sich Insiderinformationen zufolge auch gerne das amerikanische „Billboard“-Magazin einverleiben würde, trennte sich vergangene Woche der Keller-Verlag vom bisherigen Chefredakteur Andreas Kraatz. Offiziell in gegenseitigen Einvernehmen soll tatsächlich die unterschiedliche Auffassung über die künftige inhaltliche und strategische Positionierung des 1959 gegründeten Titels für die Trennung ausschlaggebend gewesen sein. So möchte die Verlagsleitung künftig vor allem die Produktberichterstattung aus dem Tonträgerbereich gegenüber aktuellen wirtschaftlichen Trends etwas zurückfahren. Hier hatte man in den letzten zwei Jahren gegenüber der Konkurrenz der „Musikwoche“, die mit einem breiten Branchenangebot über das Internet auch stark auf die Verlagssynergien des Entertainment Media Verlags zurückgriff, Federn lassen müssen. Mit dem neuen Chefredakteur, der nicht aus dem Musikbusiness, sondern aus dem Fachjournalismus kommt, will der „Musikmarkt“ nun die Kehrtwende vollziehen. Auch die „Musikwoche“ steht vor einem Umbruch: Mit Manfred Gillig-Degrave, dem langjährigen Chefredakteur des vor sieben Jahren gegründeten Branchenmagazins, verlässt ein ausgewiesener Szenekenner das Blatt. Gillig wird ab September in leitender Funktion beim Hannibal Musikverlag (Koch New Media) tätig sein. Zu seinem Nachfolger berief Verleger Ulrich Scheele den 39-jährigen Christian Stolberg, der zuvor beim „WOM-Journal“ als Chefredakteur die redaktionelle Verantwortung hatte.



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