Mit sozialen Netzwerken hatte Microsoft bislang nichts am Hut. Sieht man mal von einer kleinen Beteiligung an Facebook ab, hat der weltgrößte Softwarekonzern bislang eher den anderen das Feld überlassen. Doch damit ist es jetzt vorbei. Für die Übernahme des sozialen Netzwerks Yammer nimmt Microsoft einen Milliardenbetrag in die Hand. HORIZONT.NET erklärt, warum.
Für
Steve Ballmer ist die Übernahme von
Yammer ein Meilenstein. Die Akquisition zeige, dass Microsoft Technologie anbieten wolle, die "von Unternehmen benötigt und von den Menschen geliebt" werde, schwärmt der Microsoft-Chef. Dass Microsoft satte
1,2 Milliarden US-Dollar in bar für ein soziales Netzwerk zahlt, das gerade einmal 5 Millionen Nutzer hat, ist aber schon überraschend. Allerdings hat Ballmer für die Milliardeninvestition gute Gründe.
Die privaten Netzwerke von Yammer werden von derzeit 5 Millionen Business-Anwendern genutzt
Zum einen hätte das Unternehmen, das sich in den USA bereits den Spitznamen "Facebook fürs Büro" erarbeitet hat, nach einem Börsengang womöglich selbst zu einem ernstzunehmenden Wettbewerber für
Microsoft im Bereich der Bürosoftware werden können. So hat sich Yammer unter anderem auf firmeninterne soziale Netzwerke spezialisiert. Die aktuell etwa
5 Millionen Business-Nutzer können unter anderem Daten austauschen, Umfragen durchführen und sich miteinander vernetzen - hier ist Microsoft bislang Platzhirsch.
Zudem kann sich Microsoft mit dem Zukauf von Yammer gegen die Attacken durch eine Vielzahl von Konkurrenten wappnen.
Start-ups wie Box, Jive Software und Basecamp bieten inzwischen ebenfalls Lösungen fürs Büro an, die die Stellung von Microsoft im Bereich der Bürosoftware langfristig bedrohen könnten. Auch größere Wettbewerber wie der Cloud-Anbieter
Salesforce.com und
Oracle haben sich kürzlich durch Zukäufe im Bereich Social Media gestärkt. So hat Salesforce.com den auf Social Media Marketing fokussierten Anbieter Buddy Media übernommen. Oracle hatte Anfang Juni den auf Social Media Plattformen spezialisierten Cloud-Anbieter Collective Intellect geschluckt.
Mit den Produkten von Yammer, das in die Microsoft-Sparte Office integriert wird, wird Microsoft in die Lage versetzt, seine Bürosoftware um wichtige soziale Features zu ergänzen, die auch denen von Facebook ähneln. Die Office-Produkte, die einen Großteil zum Gewinn von Microsoft beisteuern, dürften mit der Übernahme somit wettbewerbefähiger werden.
mas