Medienunternehmer Leo Kirch gestorben

Leo Kirch wurde 84 Jahre alt (Bild: dpa)
Leo Kirch wurde 84 Jahre alt (Bild: dpa)
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Leo Kirch ist tot. Der Medienunternehmer starb am Donnerstagvormittag im Kreise seiner Familie im München. Er wurde 84 Jahre alt. Kirch war einer der mächtigsten Medienunternehmer in Deutschland.

Ein Sprecher von Kirchs Unternehmen Kirch Media bestätigte den Tod des legendären Filmhändlers und Medienunternehmers. "Unser geliebter Ehemann, Vater, Bruder, Dr. Leo Kirch, ist heute im Kreise seiner Familie friedlich verstorben. Wir sind sehr traurig", ließ seine Familie in München mitteilen.

Bis zur Insolvenz der Kirch Gruppe im Jahr 2002 war Kirch Herr eines der größten Medienunternehmens in Deutschland mit über 10.000 Mitarbeitern. Zu seinem Imperium gehörten unter anderem die Fernsehsender Sat 1 und Pro Sieben sowie der Pay-TV-Anbieter Premiere (heute Sky). In den letzten Jahren machte Kirch vor allem durch seinen juristischen Feldzug gegen die Deutsche Bank und ihren ehemaligen Chef Rolf Breuer Schlagzeilen. Der Medienmogul machte Breuer für den Zusammenbruch seines Firmenimperiums verantwortlich. Kirch war trotz seiner schweren Diabetes bis zuletzt geschäftlich aktiv und hielt über die Gesellschaft KF 15 unter anderem Beteiligungen an der Constantin Medien AG (Sport 1).

Der Sohn eines fränkischen Winzers wurde 1926 in Würzburg geboren. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft und Mathematik legte Kirch in den 50er Jahren mit dem Kauf der ersten Filmrechte den Grundstein für sein späteres Firmenimperium. In den folgenden Jahren gründete er in schneller Folge neue Firmen, darunter 1955 die Filmvertriebsfirmen Sirius-Film und Einkauf GmbH, 1959 BetaFilm und 1963 TaurusFilm. 1966 folgte die Gründung von Unitel und 1968 von Iduna Film für Spiel- und Fernsehfilmproduktionen. 1985 beteiligte sich Kirch mit 10 Prozent an der Axel Springer AG.

Ende der 80er Jahre folgte der Einstieg in den noch jungen privaten Fernsehmarkt. Kirch beteiligte sich an Sat 1, Mitte der 90er Jaher gründete Kirch den Pay-TV-Anbieter DF1. 2000 verschmolz Kirch seine TV-Beteiligungen und brachte mit Pro Sieben Sat 1 den ersten deutschen TV-Konzern an die Börse. Auf dem Höhepunkt des wirtschaftlichen Erfolgs der Kirch Gruppe zeichneten sich allerdings bereits die ersten finanziellen Schwierigkeiten des weitverzweigten Firmengeflechts an. Vor allem die enormen Investitionen in den Pay-TV-Anbieter Premiere und in exklusive Sportrechte brachten das Unternehmen in wirtschaftliche Schieflage. Im Frühjahr 2002 beliefen sich die Verbindlichkeiten der Kirch-Gruppe auf rund 6,5 Milliarden Euro. Am 8. April 2002 stellte Kirch Media einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht München. Es war die bis dahin größte Firmenpleite in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.

Kirch selbst machte in erster Linei den damaligen Chef der Deutschen Bank, Rolf Breuer, für den Zusammenbruch seines Firmenimperiums verantwortlich. Breuer hatte in einem Fernsehinterview öffentlich die Kreditwürdigkeit von Kirch in Zweifel gezogen. Der Medienunternehmer hatte bis zuletzt juristisch gegen Breuer und die Deutsche Bank gekämpft und Entschädigung in Milliardenhöhe gefordert. Einen Vergleich mit der Bank hatte der kämpferische Unternehmer bis zuletzt abgelehnt. dh
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