Gelingt Mark Zuckerberg mit dem neuen Facebook abermals eine Revolution?
Mark Zuckerberg hält die Online-Welt in Atem: Nachdem der Facebook-Chef die Einführung von komplett überarbeiteten Profilseiten ankündigte, die nichts weniger als das ganze Leben eines Nutzers abbilden sollen, waren zahlreiche Branchenbeobachter zur Stelle, um die Neuerungen einer kritischen Analyse zu unterziehen. HORIZONT.NET zeigt eine Auswahl an Beurteilungen deutscher und internationaler Medien.
"...Auch Social-Network-Nutzer haben ihre konservativen Seiten, und längst nicht jede Änderung wird begrüßt und angenommen. Vergangenes Jahr stellte Facebook eine zentrale Kommunikationsplattform vor , die SMS, E-Mail, Facebook-Nachrichten und Instant Messaging vereinigen sollte, jede Art von digitaler Kommunikation sollte künftig über Facebooks Server gelenkt werden. Bis heute hat sich dieser Dienst nicht durchgesetzt. Wenn die Neuerungen jedoch ankommen, kann Zuckerberg bald diversen Branchen ebenso die Bedingungen diktieren wie Apple-Chef Steve Jobs das mit iTunes in der Musikindustrie getan hat und seit Einführung des iPads auch mit der Verlagsbranche tut."
"Ein großer Schritt von Facebook - eigentlich die wichtigste Änderung seit Jahren. Das Teilen von Medieninhalten - und zwar auf der Facebook-Seite und per Buttons eigentlich auf jeder Website - wird deutlich erleichtert und damit angetrieben. Auch wenn sich die Medien nach Apple von einer weiteren Plattform anhängig machen, wird der zusätzliche Traffic wie ein Magnet auf sie wirken. Nachdem Facebook bereits die Kommunikation weitgehend auf seine Seite gezogen hat, soll nun der Medienkonsum folgen. Das bedeutet, dass die Verweildauer auf Facebook, die sowieso schon sehr hoch ist, weiter steigen wird. Zuckerberg hat 800 Millionen Argumente auf seiner Seite. Sehr clever. Und Google+ sieht plötzlich ziemlich alt aus."
"Dies sind so weit reichende Änderungen, dass Protestpostings und -gruppen eine logische Folge sind. Zerbrechen wird Facebook daran nicht. Viel mehr ist es die langfristige Sicht der Dinge, die entscheiden werden, ob die Plattform die Nervenbahn unseres digitalen Daseins wird – oder ihr Gründer die Welt vollkommen falsch eingeschätzt hat. Sicher ist: Mit dem heutigen Tag hat Mark Zuckerberg einen mutigen und riskanten Schritt gewagt. Die Programmiererkonferenz f8 wird übrigens “fate” ausgesprochen. Übersetzt heißt das: Schicksal. Ein passender Titel."
"Mit diesen neuen Änderungen, die nicht weniger als den umfangreichsten Relaunch in der siebeinhalbjährigen Firmengeschichte darstellen, geht Mark Zuckerberg in die Offensive. Die Frage, ob die Nutzer wirklich Lust darauf haben, sich auf Facebook noch intensiver mit ihrem Leben zu beschäftigen, stellt sich der 27-Jährige nicht – Zuckerberg geht schlicht davon aus, dass die virtuelle Inszenierung der eigenen Biographie das nächste Level im sozialen Internet ist."
"...Facebooks Timeline klingt nach einer guten Idee. Es ist Dein Leben, organisiert und zusammengefasst für die Öffentlichkeit - zumindest so öffentlich wie man möchte. Es ist deine eigene Zwei-Stunden-Biografie auf einer einzigen Seite. Irgendwann wird die Timeline die Facebook-Profile ersetzen und bestimmen, wie wir uns gegenseitig auf dem sozialen Netzwerk sehen. Und es könnte das größte Risiko werden, das CEO Mark Zuckerberg seit dem Facebook-Launch 2004 eingegangen ist."
"Während Google viel Energie darauf verwendet hat, ein konkurrenzfähiges soziales Netzwerk zu entwickeln, das es mit Facebook aufnehmen kann, hat Facebook bereits über die nächste Phase des Social Networking nachgedacht. Sie haben das nächste Facebook gebaut! Google + konkurriert mit Facebook - dem alten Facebook. Aber nicht mehr mit dem Facebook, das nun verkündet wurde. So gesehen hat Facebook einen auf Apple gemacht. Apple veröffentlicht etwas, und alle versuchen nachzuziehen. Aber sie begreifen nie, dass sie auf verlorenem Posten stehen. Sie schliddern dort hin, wo der Puck gerade war. Apple gleitet dorthin, wo der Puck sein wird. Das tut Facebook nun auch."