Es war eine Vertragsverlängerung mit Ansage. Schon in den vergangenen Monaten war kräftig über eine weitere Verpflichtung von VW-Chef Martin Winterkorn spekuliert worden. Gestern nachmittag war es soweit: Der Aufsichtsrat des Wolfsbuger Autobauers verlängerte vorzeitig den Vertrag des HORIZONT-Manns des vergangenen Jahres um weitere fünf Jahre. Bis Ende 2016 soll Winterkorn jetzt den Konzern führen.
Winterkorn steht seit Januar 2007 an der Spitze von VW, der aktuelle Vertrag wäre Ende 2011 ausgelaufen. Der 63-Jährige genießt das Vertrauen des Aufsichtsratschef
Ferdinand Piech, aber auch der Arbeitnehmer. Beides braucht er auch, will er die anstehenden Aufgaben bewältigen. Bis spätestens 2018 will der Technikliebhaber und Perfektionist
Toyota als weltgrößten Autohersteller ablösen. Das vergangene Jahr war auf dem Weg dorthin ein erster Schritt. Erstmals dürfte der Wolfsburger Konzern mehr als sieben Millionen Autos und Lkw verkauft haben.
Damit das Überholmänöver wirklich gelingt, muss Winterkorn allerdings weiter Gas geben. Zu seinem Pflichtenprogramm gehört unter anderem, das Markenportfolio des Konzerns noch besser aufeinander abzustimmen und weiter auszubauen. Geht es nach Chef-Aufseher Piech soll bald auch der Münchner
MAN-Konzern ins VW-Reich integriert werden. Seit Sommer wird zudem immer wieder über einen Einstieg der Wolfsburger bei der italienischen Edelmarke
Alfa Romeo diskutiert. Viele Autoexperten gehen zudem davon aus, dass VW mittel- bis langfristig den Kleinwagenspezialisten
Suzuki übernimmt. Derzeit hält der Autohersteller knapp 20 Prozent der Anteile an der japanischen Marke.
Dass Winterkorn es schafft, die anstehenden Aufgaben zu bewältigen, halten viele für möglich. Bei den deutschen Führungskräften jedenfalls genießt er das höchste Ansehen unter den wichtigsten Konzernlenkern. Mit einer Schulnote von 2,1 verteidigte Winterkorn bei der Umfrage "Manager nach Noten" des Wiesbadener Unternehmensberaters und IT-Dienstleisters
Manfred Niedner seinen Spitzenplatz mit deutlichem Abstand.
mir