Markus Schächter verteidigt Web-Expansion des ZDF

Markus Schächter wirbt um Verständnis
Markus Schächter wirbt um Verständnis
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In seiner Eröffnungsrede der 43. Mainzer Tage der Fernsehkritik hat ZDF-Intendant Markus Schächter die Online-Strategie des öffentlich-rechtlichen Senders vehement verteidigt: "Wer nicht allein auf andere im Netz angewiesen sein will, wer gerade als öffentlich-rechtlicher Anbieter weitgehend das Sagen behalten will, muss im Netz selbst auf möglichst vielen Plattformen präsent sein."

Hintergrund: Zahlreiche private Medienhäuser kritisieren immer wieder die Digital-Aktivitäten von ARD und ZDF, da sie in den gebührenfinanzierten Angeboten einen Angriff auf das eigene Geschäftsmodell und eine Verzerrung des Wettbewerbs sehen.

Schächter fordert darüber hinaus mehr Solidarität der Qualitätsmedien untereinander - also auch zwischen den Verlagen und den öffentlich-rechtlichen Sendern. Statt sich gegenseitig zu bekämpfen sollten sie eine Allianz gesellschaftspolitischer Verantwortung bilden. "Wenn man den falschen Feind beäugt oder die falsche Tür bewacht, wird eine falsche Politik genau jenen Qualitätsjournalismus verdrängen, der konstitutiv für unsere moderne Mediendemokratie ist."

Aufgrund des oft "laienhaft betriebenen Umgangs mit Information und der gezielten PR in Social Media" sei das Engagement der öffentlich-rechtlichen Medien im Internet wichtiger denn je. Deshalb sieht Schächter die hohen Barrieren, die online für ARD und ZDF errichtet werden, als "kontraproduktiv" an. Das Argument der Wettbewerbsverzerrung will der ZDF-Intendant nicht gelten lassen. Der Mainzer Sender werde an keiner Stelle im Netz in einen ökonomischen Wettbewerb mit anderen treten. "ARD und ZDF wollen und werden weder die kommerzielle elektronische noch die Print-Konkurrenz verdrängen, wie auch noch nie ein neues Medium ein altes verdrängt hat", betont Schächter. bn
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