Mark Wood: "Verlage sind wie Indiana Jones, der vor einem Feuerball davon rennt"

Verleger Mark Wood setzt auf Online und Mobile (Bild: VDZ)
Verleger Mark Wood setzt auf Online und Mobile (Bild: VDZ)
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Für Mark Wood sind Printverlage wie Harrison Ford als Indiana Jones, der vor einem Feuerball davon rennt – nur dass der Feuerball die Veränderung darstellt, die durch die Digitalisierung in der Printwelt entsteht. Der Chief Executive Officer von Future plc fordert die Printindustrie auf dem Digital Innovator’s Summit in Berlin auf: "Wir müssen unsere Art zu denken verändern: Wir müssen global denken."

Future plc ist ein Verlag aus Großbritannien, der Special-Interest-Titel zu Themen wie Filme, Musik und Technologie herausbringt – ursprünglich als Printmagazine, mittlerweile auch mit mehr als 70 iPad-Ausgaben und über 50 Websites. Durch das Internet gebe es weltweit neue potentielle Zielgruppen, die erreicht werden können, erklärt Wood. Daher wird der Verlag sein Portal Techradar.com, das ursprünglich für Großbritannien ausgerichtet ist, in wenigen Wochen als US-Version launchen. "Dasselbe Produkt in angepasster Form für verschiedene Länder auszurollen, hilft uns dabei, Inhalte einem breiteren Publikum zugänglich zu machen und sie besser zu monetarisieren", so Wood. Mittlerweile macht der Verlag 80 Prozent seiner Verkäufe außerhalb von Großbritannien. Und auch die Einkünfte haben sich verändert: Neben das klassische Modell von Vertrieb und Werbung im Print sind neue Möglichkeiten wie Veranstaltungen, Licencing, Syndikation, Onlinewerbung, Apps und E-Commerce getreten.

Zum digitalen Erfolg von Future hat auch die wachsende Tablet-Verbreitung beigetragen: "Es gibt zwei Wege in die digitale Zukunft: Online und Mobile", sagt Wood. Online erwarten die Menschen kostenlose Inhalte, während sie bereit sind, für Inhalte auf Tablets zu bezahlen. "Das iPad hat Magazine neu erfunden", ist Wood sicher. Für ihn war der 12. Oktober 2011 "der Tag der Revolution für die Printindustrie". An diesem Tag startete der Apple Newsstand. Future war bereits zum Launch mit 55 Magazinen dort vertreten, heute sind es mehr als 70. Mehr als 500.000 iPad-Ausgaben hat Future mittlerweile verkauft, 90 Prozent davon an Neukunden, 40 Prozent der Kunden haben ein Abo.

"Wir verändern unser Unternehmen", sagt Wood. Future sehe heute nicht mehr so aus wie ein traditionelles Printunternehmen, sondern so, wie ein Printunternehmen heute aussehen müsse. "Ich glaube, wir werden mehrheitlich ein digitales Unternehmen werden", so Wood. sw
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