MDR-Verwaltungsrat nominiert Karola Wille als neue Intendantin

Karola Wille
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Neuer Anlauf in Leipzig: Der Verwaltungsrat des MDR hat auf einer Sondersitzung am Sonntag Karola Wille als Nachfolgerin des scheidenden Intendanten Udo Reiter vorgeschlagen. Der eigentlich Wunschkandidat des Verwaltungsrates, Bernd Hilder, war Ende September bei der Wahl an der notwendigen Zwei-Drittel-Mehrheit im Rundfunkrat gescheitert.

Hilder, Chefredakteur der "Leipziger Volkszeitung", war als Kandidat aufgrund seiner nur geringen Rundfunkerfahrung zwar nicht unumstritten, hätte der zuletzt krisengeschüttelten Rundfunkanstalt aber personell einen unbelasteten Neustart ermöglicht. Mit Wille, seit 1996 Juristische Direktorin des Senders, soll nun also eine langjährige Mitarbeiterin des MDR die größte ostdeutsche Rundfunkanstalt führen.

Wille ist seit 1991 beim Mitteldeutschen Rundfunk und damit eine Mitarbeiterin der ersten Stunde. 1996 stieg sie zur Juristischen Direktorin der Dreiländeranstalt auf, seit 2003 ist sie zudem Vertreterin des Intendanten. Sie kennt den MDR also aus dem Effeff. Genau dies wird ihr allerdings von Kritikern vorgehalten: Als stellvertretende Intendantin trägt sie zumindest einen Mitverantwortung für die Skandale der jüngsten Vergangenheit.

Der Verwaltungsrat des MDR lobt Wille gleichwohl als "kompetente und engagierte Führungspersönlichkeit". Die 52-Jährige will den Sender zukunftsfähig machen und dabei verstärkt junge Zuschauer ansprechen. Zudem verspricht sie "dafür zu sorgen, dass der MDR durch einen transparenten, glaubwürdigen und nachhaltigen Aufklärungsprozess vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse wieder zur Ruhe kommt". Die Wahl soll voraussichtlich am 23. Oktober bei der nächsten Sitzung des Rundfunkrates über die Bühne gehen. dh
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