MDR-Intendantenwahl: Kandidat wird in Sondersitzung bestimmt

Bernd Hilder fiel bei der Intendantenwahl des MDR durch
Bernd Hilder fiel bei der Intendantenwahl des MDR durch
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Viel Zeit bleibt dem MDR nicht mehr: Ende Oktober verabschiedet sich Intendant Udo Reiter in den Ruhestand und ein Nachfolger ist bisher nicht in Sicht. Die Wahl von Verwaltungsrats-Kandidat Bernd Hilder scheiterte gestern grandios. Nun kündigt das Gremium eine schnelle Einigung auf einen neuen Kandidaten an.#ZZ#"Wir wollen die zur Verfügung stehende Frist von einem Monat nicht ausschöpfen", erklärte Verwaltungsrats-Chef Gerd Schuchardt. Man werde sich deshalb am 9. Oktober zu einer Sondersitzung treffen, um einen neuen Kandidaten für die Nachfolge Reiters zu bestimmen. Der Wahlvorschlag solle dabei auf eine breite Basis gestellt und möglichst einmütig getroffen werden. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass sich die Intendantenwahl zu einer ähnlichen Wackelpartie entwickelt wie die gestrige.

Bereits im Vorfeld hatte die Nominierung Hilders für Unruhe gesorgt. Offenbar war auf Mitglieder des Rundfunkrates Druck ausgebübt worden, für den Chefredakteur der "Leipziger Volkszeitung" zu stimmen. Dass Hilder nun bei der Intendantenwahl sogar die einfache Mehrheit verfehlt hat, erfreut zumindest die Thüringer Sektion des Deutschen Journalistenverbandes (DJV). In einer Erklärung feierte der Interessenverband das Ergebnis als "klares Bekenntis zur Staatsferne". Und die organisierten Journalisten gaben auch gleich Empfehlungen darüber ab, wie der neue Kandidat beschaffen sein solle: "Vom Verwaltungsrat erwartet der DJV-Landesverband Thüringen einen neuen Kandidatenvorschlag, bei dem die fachliche Eignung im Vordergrund steht. An die Spitze der Dreiländeranstalt gehört eine Intendantin/ein Intendant mit Durchsetzungsvermögen gegenüber der Politik und bei der inhaltlichen Umorientierung des Senders. Der qualitative Unterschied von öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunkangeboten muss für die Zuschauer, Hörer und User erkennbar sein. Nur so lässt sich die Rundfunkgebühr rechtfertigen." ire



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