Local Chat: Wie ein Werbetexter Nachbarn zusammenbringen will
vonHORIZONT Online
Montag, 24. September 2012
Jonathan Schröder ist Absolvent der Texterschmiede Hamburg
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Was tun, wenn einem die letzte Zutat für ein raffiniertes Abendessen fehlt? Woher kriegt man auf die Schnelle eine Bohrmaschine? Und wie kommt man am besten mit seinen neuen Nachbarn ins Gespräch? Der Werbetexter Jonathan Schröder hat die Lösung: Mit dem Local Chat.
Die Idee hinter dem Chatprogramm: Menschen zusammenbringen, die zwar in unmittelbarer Nähe zueinander wohnen, sich aber nicht kennen. "Überall sitzen Leute mit ihren Laptops herum, schauen auf die Bildschirme und reden kein Wort miteinander. Besonders häufig zu beobachten in hippen Cafes", klagt Schröder. Mit dem Local Chat sollen die User mit Menschen ins Gespräch kommen, die sich in unmittelbarer Nähe befinden, höchstens aber 500 Meter entfernt sind. Statt die fehlende Bohrmaschine zu kaufen, können die Nutzer einfach Menschen aus ihrer Umgebung um Hilfe bitten. "So kann man dem übermäßigen Konsum ein bisschen entgegenwirken und die Welt ein bisschen besser machen." Momentan sammelt Schröder unter indiegogo.com/localchat Spenden, um das Projekt finanzieren zu können.
Der gelernte Werbetexter (u. a. JvM, TBWA) experimentiert nicht zum ersten Mal mit einem Webformat: Im Frühjahr startete er das Website-Projekt imakemoneywithbanners.com. Die Seite bestand eigentlich nur aus Werbebannern, weitere Inhalte waren nicht hinterlegt. Der Clou: Schröder veröffentlichte jeden Tag, wieviel Geld er mit den Klicks der Seitenbesucher auf die Banner verdiente. Leider hatte er die Rechnung ohne Google gemacht: "Dadurch, dass diverse Seiten über meine Idee geschrieben haben, stieg die Zahl der Aufrufe dann auf über 2000 an einem Tag." Die Folge: Google wurde misstrauisch und sperrte Schröders Adsense-Konto. So weit kommt es diesmal hoffentlich nicht. ire