Lebensarchiv und Medienzentrale: Facebook revolutioniert sich selbst

Die Timeline soll das gesamte Leben eines Nutzers virtuell abbilden können
Die Timeline soll das gesamte Leben eines Nutzers virtuell abbilden können
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Mark Zuckerberg und Facebook standen zuletzt unter Druck: Studien attestierten den rund 800 Millionen Nutzern des weltweit größten sozialen Netzwerks erste Ermüdungserscheinungen, zudem wartete Konkurrent Google mit einem eigenen, rasch wachsenden und mit zahlreichen nützlichen Features versehenen Konkurrenznetzwerk auf. Nun hat das Mastermind von Facebook reagiert: Auf der Entwicklerkonferenz F8 stellte Zuckerberg vor, wie das Facebook der Zukunft aussehen soll. Die Plattform soll künftig nichts weniger das komplette Leben der Mitglieder abbilden.



Bislang würden 99 Prozent der geteilten Inhalte verschwinden, weil sie von den aktuellsten Posts verdrängt würden, schreibt Facebook-Manager Samuel W. lessin auf dem unternehmenseigenen Blog. In Zukunft sollen alle wesentlichen Inhalte permanent mit einem Mausklick abrufbar sein, damit die Fotos der Abschlussfeier nicht vom letzten Frühstück überlagert würden. Dafür unterzieht Facebook die Nutzerprofile einem umfangreichen Relaunch: Das neue Profil nennt sich "Timeline" (Hier genauer dargestellt)und funktioniert nach der Art eines Katalogs. Ganz oben erscheinen - unter einem großzügig dimensionierten Profilfoto - die Basisinformationen, darunter alle jemals geteilten Inhalte. Diese werden jedoch nicht chronologisch angezeigt wie bisher - sondern der Besucher kann sich durch Jahreszahlen oder Monate klicken und die dort erfolgten Aktivitäten klicken. Der Profilbesitzer bestimmt jedoch selbst, was alles in der Timeline angezeigt wird: Über ein so genanntes "Activity Log" lassen sich auch die Aktivitäten von vor vielen Jahren noch hinzufügen.

Die Spotify-App ermöglicht künftig das Streamen von Musik
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Damit die Timeline auch immer schön aktuell bleibt, wird sie von einer Reihe neuer Apps unterstützt. Mittels der Anwendungen kann zum Beispiel ein Fotograf seine Bilder auf Facebook hochladen, kaum dass er den Auslöser betätigt hat. Zudem gehören zu den neuen Applikation die Dienste des Musikstreaming-Portals Spotify. Die Partnerschaft ermöglicht Facebook den schon länger erwarteten Musikdienst. Dazu gibt es auch Bewegtbild-Äquivalente. Diese werden von Hulu und Netflix angeboten, beides Internetportale, auf denen die User TV-Serien beziehungsweise Filme streamen können. Auch die so genutzten Dienste können dem virtuellen Freundeskreis mitgeteilt werden.

Beobachter sind sich einig: Ob die Neuerungen durchschlagen, hängt in erster Linie von der Willigkeit der Facebook-Community ab. In Zeiten, in denen der Nachrichtenfluss - trotz steigender Mitgliederzahl -  auf der Plattform eher zurückgeht als ansteigt, ist es fraglich, ob die Mitglieder wirklich heiß darauf sind, noch mehr Inhalte zu teilen. Umgekehrt kann Facebook nur on-Top bleiben, wenn es sich permanent neu erfindet. ire



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