Der zum Verkauf stehende Pay-TV-Sender Premiere hat seine operativen Verluste im dritten Quartal 2002 deutlich verringert und neue Kunden gewonnen. "Der August markiert den Wendepunkt im Geschäftsverlauf", erklärte Premiere-Geschäftsführer Georg Kofler am Mittwoch. Nach der einer grundlegenden Sanierung sei der Sender, der zum früheren Medienimperium des Unternehmers Leo Kirch gehörte, wieder auf Wachstumskurs.
Premiere sei auch wieder ein verlässlicher Partner für die US-Studios geworden. Mit Metro-Goldwyn-Mayer (
MGM) und
Warner habe der Sender am Dienstag neue Programmverträge geschlossen. Kofler zeigte sich zuversichtlich, Premiere bis zum Jahresende an Investoren verkauft zu haben.
Premiere kämpft seit der Zahlungsunfähigkeit der Muttergesellschaft
Kirch-Pay-TV im Mai ums Überleben. Der rigorose Sparkurs Koflers zeigt aber Erfolge, so dass die Gefahr einer Insolvenz des Senders selbst vorerst gebannt scheint. Der Sender verhandelt nach eigenen Angaben mit einer Hand voll Finanzinvestoren über einen Verkauf von Anteilen. "Die Gespräche mit den möglichen Investoren verlaufen sehr ermutigend", sagte Kofler. Die US-Studios seien dagegen nicht mehr an einem Einstieg bei Premiere interessiert. "Über einen Einstieg sprechen wir nicht."
Im dritten Quartal halbierte Premiere den Angaben zufolge die Kosten auf 222 Millionen Euro. Der Verlust vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) sank auf 16 (Vorjahr: minus 222) Millionen Euro, der Fehlbetrag nach Steuern auf 85,6 (Vorjahr: minus 244,5) Millionen Euro. Der Umsatz legte um gut zwei Prozent auf 206,4 Millionen Euro zu.
Im laufenden Quartal rechnet Kofler zwar mit einem beschleunigten Umsatzwachstum, aber auch wieder mit einem höheren Verlust. "Im vierten Quartal wird das Ergebnis wieder negativer sein", sagte Kofler. Im dritten Quartal hätten sich außerdem 125.000 neue Kunden für den Abosender entschieden, der nun über einen Stamm von 2,443 Millionen Abonnenten verfüge, hieß es. "Noch vor Weihnachten wird Premiere erstmals die Schwelle von 2,5 Millionen Abonnenten überschreiten", erklärte Kofler.