Spätestens bis 2005 will das Lizenz- und Produktionsunternehmen Kinowelt auch unter die TV-Betreiber gehen. Wie Vorstand Michael Kölmel bestätigte, habe man eine definitive Zusage für die Ausstrahlung auf einem digitalen Astra-Transponder und befinde sich in mehreren Bundesländern in Vorgesprächen über einen Sendeplatz in den TV-Kabelnetzen: "Das können wir als positives Ergebnis aus der Debatte im Frühjahr verbuchen. Wir werden inzwischen als unabhängige Kraft im Fernsehen ernst genommen und gewollt." Kölmel kalkuliert bei einer digitalen TV-Plattform mit Anlaufverlusten von 20 Millionen Mark, während ein analoger Kanal mit 80 bis 100 Millionen Mark zu Buche schlagen würde. Auch in anderen Geschäftsbereichen schmiedet das Unternehmen weiter an der eigenen Verwertungskette: So hat Kinowelt mit 50,1 Prozent die Mehrheit an den Kinopolis-Multiplexen übernommen. Mit dem Deal will das Münchner Unternehmen die eigene Position im deutschen Kinomarkt stärken und Einbußen durch die Schließung von traditionellen Arthauskinos kompensieren. Auf dem internationalen Parkett feilt Kinowelt weiter an dem eigenen Verleihnetz. Nach der Gründung von Kinowelt International für den osteuropäischen Raum ging jetzt Kinowelt UK für den britischen Markt an den Start – eine entsprechende Einigung mit Lola-Films in Spanien ist nach Kölmels Einschätzung absehbar. Bei den Unternehmenswerten konnte Finanzvorstand Eduard Unzeitig für das Geschäftsjahr 2000 eine entsprechend positive Prognose vorlegen: Wachstumsträger werden danach der Bereich Lizenzhandel mit einem Plus von 105 Prozent auf 340,5 Millionen Mark Umsatz und Home Entertainment mit einem Plus von 136 Prozent auf 97 Millionen Mark sein. Insgesamt rechnet Unzeitig mit einem Wachstum von 630 bis 700 Millionen Mark, das in den nächsten Jahren weiter steigen soll: "Wenn der Trend so anhält, können wir 2002 schon die Umsatzmilliarde erreicht haben."