Kindle Fire: Warum der Amazon-Tablet Apple das Fürchten lehren wird

Jeff Bezos präsentiert den Kindle Fire
Jeff Bezos präsentiert den Kindle Fire
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Es hat eine Weile gedauert, bis ein ernstzunehmender Konkurrent für Apples iPad aufgetaucht ist. Das wird sich ab November zunächst in den USA ändern. Vier Gründe, warum der Kindle Fire dem iPad ordentlich Feuer unter dem Hintern machen wird.

1. Das Produkt. Der Markt für Tablet-PCs wächst zwar in diesem Jahr rasant. Aber bislang haben weder Samsung, Motorola, Acer oder Sony dem Platzhirsch Apple ernsthaft Kopfschmerzen bereiten können. Die Geräte sind dem iPad entweder so ähnlich, dass darüber heftige juristische Auseinandersetzungen entbrannt sind (wie derzeit um den iPad-Klon Samsung Galaxy 10.1.), vergleichsweise zu groß oder kaum bekannt, weil kaum beworben. Der Kindle Fire ist ein anderes Kaliber. Er ist klein und handlich (der zehn Zoll große iPad-Bildschirm ist deutlich größer als die 7-Zoll von Amazon). Er ist Surf-Pad, Lese-, Video- und Musikgerät in einem. Und er kommt nicht aus dem Nichts: Der vergleichsweise einfache Reader Kindle hat sich als Lesegerät hat international längst etabliert.

2. Der Preis. Media-Markt mag zwar in der am Samstag startenden neuen Imagekampagne das „Ende des Preisirrsinns" beschwören. Aber in Wirklichkeit ist der Preis nicht nur bei Media Markt, auch auf dem Tablet-Markt ganz entscheidend. Als „Volks-Tablet" charakterisiert die „FTD" den gestern in den USA vorgestellten Kindle Fire kommt mit einem Kampfpreis von 199 Dollar auf den Markt, die Konkurrenten bewegen sich zwischen 349 Dollar (Samsung) und 499 Dollar (Apple).

3. Die Power. Das Internet hat nicht viele Mega-Marken. Eine davon ist Amazon. Der weltweit größte Online-Händler hat die Marketing- und Vertriebspower, um ein neues Gerät erfolgreich auf dem Markt zu etablieren. Und - mindestens genauso wichtig: Er hat die Produkte, die die Massen der Tablet-Nutzer interessieren: Bücher, Filme, Musik, Internet. Und ganz nebenbei wird der Online-Händler Amazon zum Konkurrenten für die IT-Hardware-Branche.

4. Die Perspektiven. Mit dem Kindle Fire hat sich Amazon-Gründer Jeff Bezos eine weiteres Denkmal in der Ahnengalerie der Online-Industrie gelegt. Er hat Amazon ein neues Geschäftsfeld aufgetan. Und: Kindle Fire wird den Mobile- und Tablet-Markt insgesamt „befeuern". Sicher ist auch: Wo es Gewinner gibt, gibt es Verlierer. Einer davon ist möglicherweise Apple. Ein anderer ist  - ganz bestimmt - der stationäre Buchhandel. „Die digitale Welt bricht über den stationären Handel mit Wucht herein", zitiert das „Handelsblatt" Frank Thurmann, Chef der Stuttgarter Buchgroßhandelsgruppe KNO/KNV.  Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass die Vielfalt im stationären Buchhandel in wenigen Jahren der Vergangenheit angehört.vs
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