"Derb-zotige Sprache": Die Dokunovela "X-Diaries" von RTL 2
Joko und Klaas werden derzeit als heiße Kandidaten für die Nachfolge von Thomas Gottschalk bei "Wetten, dass ..?" gehandelt. Sollte das ZDF dem Moderatorenduo tatsächlich seine wichtigste Unterhaltungssendung anvertrauen, werden die beiden jungen Wilden ihren Humor allerdings deutlich entschärfen müssen. Die Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten (KJM) hat Joko und Klaas in ihrem jüngsten Bericht für eine Folge von "MTV Home" gerüffelt. In der Sendung schlenderten die beiden die Berliner Erotik-Messe "Venus".
"Aus Jugendschutz-Perspektive beinhaltete die Sendung Handlungs- und Deutungsmuster, die problematische Verhaltensweisen, Einstellungen und Rollenmuster nahe legen", urteilten die Jugendschützer über die Sendung, die am späten Nachmittag um 17 Uhr ausgestrahlt wurde. Die mögliche Folge: Eine "Entwicklungbeeinträchtigung" bei unter 12-Jährigen.
Weiterhin kritisierten die Medienwächter zwei Beiträge des Pro-Sieben-Magazins
"Galileo". In einem Beitrag ging es um "Die härtesten Gefängnisse der Welt", in dem drastische Gewaltszenen zu sehen waren, in einem anderen Beitrag wurden am Beispiel des Spielfilm "True Lies" mit Arnold Schwarzenegger "Methoden zum Töten" demonstriert. Beide Beiträge hätten erst ab 22 Uhr gezeigt werden dürfen.
Erneut beanstandeten die Medienwächter die RTL-2-Serie
"X-Diaries": Die "aufdringliche Darstellung der Themen Sex und Alkohol" und die "derb-zotige Sprachwahl" könnten auch hier Entwicklungsbeeinträchtigungen bei unter 16- und unter 12-Jährigen zur Folge haben. Problematisch sei zudem der Eindruck, es handele sich um "wahre Geschichten". Gerade jüngere Zuschauer könnten nicht unbedingt erfassen, dass es sich um nachgestellte Spielszenen handele.
Außerdem wurden zwei Trailer für ein
"CSI-Event" bei RTL, zwei Folgen der Zeichentrickserie
"Family Guy" bei Viva und die Morningshow des Radiosender
89.0 RTL kritisiert. Thema der Radiosendung: "Die spektakulärste Morningshow aller Zeiten: Die erste Penistätowierung im Radio!".
Insgesamt stellte die Kommission für Jugendmedienschutz im 3. Quartal 27 Verstöße gegen die Bestimmungen des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags fest, davon 24 aus dem Rundfunk- und drei aus dem Telemedienbereich.
dh