Mit Nutzwertgeschichten steigert sich "Focus" am Kiosk
Grund zur Freude für "Focus"-Chefredakteur Uli Baur: Sein Blatt konnte als einziges Nachrichtenmagazin im 3. Quartal leicht zulegen. Laut IVW kommt der "Focus" mit einem Plus von 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf eine verkaufte Auflage von 564.440 Exemplaren. "Der Spiegel" verliert hingegen 4 Prozent (971.524 Exemplare), "Stern" sogar um 6 Prozent (854.221 Exemplare).
Laut Verlagsangaben hat sich "Focus" besonders im Einzelverkauf gesteigert, nämlich um 6,6 Prozent. Diese Entwicklung dürfte Chefredakteur
Baur bei seiner Linie bestärken. Er führt das Magazin alleine, seit
Wolfram Weimer den Chefredakteursposten
Ende Juli räumen musste. Mit Titelgeschichten wie "Generation Burnout" und "Bluthochdruck – jetzt heilbar?" setzte Baur in den vergangenen beiden Monaten verstärkt auf Servicethemen - wohl zum Gefallen der Leser.
"Es ist besonders erfreulich, dass die Anstrengungen der gesamten Redaktion von den Kaufentscheidungen am Kiosk honoriert wurden, zumal wir uns damit dem Markttrend widersetzen", kommentiert
Burkhard Graßmann, Geschäftsführer der Burda News Group, die Auflagenentwicklung.
Weiter unter Druck stehen die
IT- und Telekommunikationstitel. Am härtesten hat es "Chip" getroffen: Die verkaufte Auflage bricht um fast 82.000 Stück auf 255.000 Exemplare und damit um fast ein Viertel ein (-24 Prozent). Nicht viel besser ergeht es "PC Welt" mit einem Minus von rund 75.000 Exemplaren bzw. 23 Prozent auf noch 257.000 verkaufte Exemplare. Nur die Spieletitel "Game Star" und "PC Games" sowie das Apple-Magazin "Mac Welt" können zulegen. Insgesamt liegt das Segment mit 9 Prozent im Minus.
Nicht viel besser ergeht es den Titeln im Segment der
Video-, Audio- und Fotomagazine. Diese müssen sich im Schnitt von 7 Prozent ihrer Auflage verabschieden, alle Titel liegen im Minus. Die größten Verluste verzeichnen "Stereoplay" (minus 15 Prozent), das "DVD Magazin" (minus 14 Prozent) und "Chip Foto Video" mit einem Minus von 12 Prozent.
Obwohl Griechenland- und Euro-Krise reichlich Stoff für Berichterstattung liefern, geht es auch bei den
Wirtschaftstiteln bergab: Das Segment, in dem 23 Titel ausgewiesen werden, verliert um 3 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. "Guter Rat", der auflagenstärkste Kiosktitel, verkaufte im 3. Quartal 25.368 Hefte weniger und kommt damit nur noch auf 226.521 Exemplare, "Euro" rutscht mit einem Minus von 23.473 auf 100.520 Exemplare.
Einige Titel jedoch können sich – entgegen des Trends – zumindest leicht steigern: "Wirtschaftswoche" erhöht die verkaufte Auflage auf 176.327 Exemplare (plus 0,6 Prozent), "VDI Nachrichten" kommt auf 156.241 (plus 1,1 Prozent) und das "Manager Magazin" auf 108.758 Exemplare (plus 1,4 Prozent).
Auf der nächsten Seite: Wie sich die Auflagen der großen Zeitungen entwickeln Das "Handelsblatt" kann als einzige Tageszeitung zulegen
Weiter im Sinkflug befinden sich die Auflagen der
überregionalen Tageszeitungen, wenngleich sich die Verluste in engen Grenzen halten: Die "Süddeutsche Zeitung" büßt rund 2 Prozent ein und kommt damit aktuell auf eine verkaufte Auflage von 415.000 Exemplaren. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" kann ihre Auflage fast stabil halten und zählt bei einem Minus von 1 Prozent 360.677 verkaufte Exemplare. "Welt" und "Welt Kompakt" geben ebenfalls um 1 Prozent nach und kommen zusammen auf 251.251 verkaufte Exemplare.
Gegen den Trend zulegen kann allein das "Handelsblatt", das im 3. Quartal im Schnitt rund 1000 Exemplare zusätzlich absetzen konnte und damit eine verkaufte Auflage von 137.602 erzielt. Weitgehend stabil zeigt sich die "Financial Times Deutschland" mit einer Verkaufsauflage von 100.860 Stück. Die "tageszeitung" verliert 2 Prozent und kommt damit noch auf eine verkaufte Auflage von 52.515 Exemplaren.
Weiter auf Wachstumskurs befinden sich dagegen die
Sonntags- und Wochenzeitungen: "Die Zeit" knackt bei einem absoluten Plus von rund 6400 Exemplaren erstmals die Marke von einer halben Million Exemplaren und kommt auf eine verkaufte Auflage von 500.372 Stück. Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" legt im zehnten Jahr ihres Bestehens auf 357.091 Exemplare zu - ein Plus von 1,2 Prozent. Die "Welt am Sonntag" kann sogar um 3 Prozent zulegen und erreicht damit eine verkaufte Auflage von 415.030 Stück.
sw/dh