Motor FM ist ab sofort als Flux FM auf Sendung
Der Radiosender Motor FM erfindet sich ein Stück weit neu. Ab sofort ist der alternative Sender aus Berlin unter dem Namen Flux FM auf Sendung. Mit der Umbenennung soll laut Sender die Entwicklung des Senders von einem reinen Musikprogramm zu einem Vollprogramm auch nach außen erkennbar vollzogen werden. Allerdings dürfte die Umbenennung teilweise auch dem Streit zwischen den Gesellschafter geschuldet sein, die Mitgründer Tim Renner aus dem Unternehmen herausdrängen wollen.
"FluxFM ist kein komplett neuer Sender mit einem ganz anderem Programm. Vielmehr soll mit dem neuen Namen die Entwicklung des Senders in den zurückliegenden drei Jahren nach Übernahme der Hörfunkredaktion der Netzeitung dokumentiert werden", betonen die Geschäftsführer
Mona Rübsamen und
Markus Kühn gegenüber dem Berliner "Tagesspiegel". Der Sender konzentriert sich vor allem auf alternative Musik jenseits des üblichen Radio-Mainstreams und hat sich damit in den Sendegebieten in Berlin, Bremen und Stuttgart eine treue Fangemeinde aufgebaut. Auch im Wortprogramm stehen Themen wie Popkultur, Netzwelt und die kulturelle Szene in den Sendegebieten im Mittelpunkt. Mit der Umbebennung soll zudem der Dialog mit den Hörern gestärkt werden.
"Es ist eine spannende Herausforderung, das Medium Radio ins Zeitalter des mobilen Internets zu führen und zu einem dialogischen Netzwerk zu entwickeln. Broadcasting war gestern, Communicasting ist die Zukunft", erklärt Programmgeschäftsführerin Rübsamen. Dabei zielt Flux FM vor allem auf junge kreative Hörer: Man verstehe sich als die geistige Heimat derjenigen, "die unsere sich im Wandel befindliche Welt aktiv gestalten wollen". Neben den bestehenden Standorten in Berlin, Bremen und Stuttgart wollen sich die Macher auch um Frequenzen in Metropolregionen wie dem Rhein-Main-Gebiet, dem Ruhrpott, Hamburg und Leipzig bewerben. Bis Ende 2012 will Flux FM schwarze Zahlen schreiben.
Mit der Umbenennung bricht der Sender allerdings auch ein Stück weit mit der eigenen Geschichte. Im Frühjahr war durch eine geplante Kapitalerhöhung zum Streit zwischen den Gesellschaftern um die bestehende Geschäftsführung und Mitgründer
Tim Renner gekommen. Der ehemalige Universal-Music-Manager hatte die Teilnahme daran an die Forderung nach der Ablösung der bisherigen Geschäftsführer geknüpft, berichtet der "Tagesspiegel". Die Geschäftsführung antwortete mit einem Kapitalschnitt, um Renner aus dem Gesellschafterkreis herauszudrängen. Renner hat gegen das Vorgehen geklagt, unterlag aber in erster Instanz. Da er die Namensrechte an Motor FM hält, dürfte die Umbennung in Flux FM auch mit dem Rechtstreit zwischen den Gesellschaftern zusammenhängen.
dh