1) Das Layout:
Wie auch das rein auf Fußball ausgerichtete Magazin
"11 Freunde" setzt „Sportsfreund" auf hochwertiges Papier, matten Druck und opulente Bilder. Die ersten Seiten stehen unter der Rubrizierung „Augenblicke" und locken den Leser mit ungewöhnlichen Fotografien ins Heft. Eine Ansicht des Schiebedachs über dem Wimbledon-Stadion oder der rotgefärbte Himmel während der Begegnung der Baseballteams Philadelphia Phillies und St. Louis Cardinals gehen thematisch weg von Schweiß und Tränen.
Alle großen Artikel starten mit doppelseitigen und ungewöhnlichen Bildern und bieten viel Weißraum zwischen Texten und Bildern. Das Layout ist modern und aufgeräumt und stammt von
Gockel Design in Wuppertal.
2) Der Inhalt: #/ZT#Auf den 116 Seiten der ersten „Sportsfreund"-Ausgabe kommen ehemalige und aktive Sportler, Trainer und Experten zu Wort. „Wir berichten über die Sportstars, die in den Schlagzeilen stehen, aber auch über die Helden des Alltags, die in den Vereinen ehrenamtlich tätig sind", sagt Chefredakteur
Christian Bärmann. Keiner der Texte ist Pflichtlektüre, sie zu lesen bereitet Spaß.
Bärmann und Herausgeber
Nico Brabat haben einen klassischen Lauf für das Heft gewählt. Verschiedene Häppchen bieten unter der Rubrik „Mixed Zone" einen leichten Einstieg. Ein Kalender, aktuelle Kurzinterviews, ein Porträt und als „Skurrilität" eine Beschreibung des Buches „Sports from Hell" über skurrile Sportarten wie Frettchen in der Hose tragen, beenden den ersten Teil.
Fußball ist natürlich eines der Top-Themen
Es folgen die großen Strecken, angeführt von der Titelgeschichte „Comebacks". Es ist ein gutes Auftaktthema, geht es doch darum, warum Helden wie Michael Schumacher besser auf eine Rückkehr in den Spitzensport verzichtet hätten. In mühevoller Kleinarbeit hat die Redaktion aber auch nach Sportlern gesucht, denen das Comeback gelungen ist, zum Beispiel Muhammad Ali, der 1974 den amtierenden Weltmeister George Foreman schlagen konnte. Einzelne Porträts widmen sich der Schwimmerin Anja Buschschulte, die gerade an ihrer Doktorarbeit in Biologie arbeitet, und dem Skispringer Sven Hannawald, der nun in seiner zweiten Karriere als Rennfahrer aktiv ist.
Aber auch Golf-Fans kommen auf ihre Kosten
Es folgen die Ressorts „Fußball", „Golf", „Medien", „Tennis", „Polo", „Olympia" und „Technik". In den Rubriken mischt Bärmann Fließtexte, Porträts und Interviews. Vor allem die vielen Interviews im Heft sind lesenswert. Oliver Kalkofe verrät, dass er nie Spaß an Sport gehabt hat, Tennisprofi Julia Görges erzählt, wie viel Spaß es macht, mit den Besten der Weltrangliste zu trainieren und Moderator Matthias Opdenhövel versucht sich an Tennisergebnisse aus dem Match Boris Becker gegen John McEnroe zu erinnern.
Die Rubrik „Augenblicke" lockt Leser mit ungewöhnlichen Fotografien
3) Der Lesermarkt:
Mit den inhaltlich und optisch durchaus anspruchsvollen Geschichten richtet sich das Magazin nicht an die breite Masse, sondern an besser verdienende, gebildete Männer zwischen 29 und 49. Mit einer Werbekampagne in Online und klassischen Medien will der Verlag Leser, die sich für die Schicksale und Geschichten hinter den Tabellenergebnissen interessieren, ansprechen. Der Copypreis von 4,50 Euro ist eher in der Mitte angesiedelt. Das Heft soll nach einem 7-wöchigen Auftakt monatlich erscheinen und wird von
Gruner + Jahrs DPV vertrieben. Es erscheint in einer Auflage von 40.000 Stück.
4) Der Werbemarkt:
Die erste Ausgabe kommt mit nur fünf Anzeigenseiten nahezu werbefrei aus. Im Werbemarkt muss der Sportsfreund Verlag daher noch einige Überzeugungsarbeit leisten, um die aufwendige Produktion auch wirtschaftlich zum Erfolg zu machen.
5) Das Fazit:
Das hochwertige Magazin wirkt wie eine „Landlust" für Männer. Diese an den Mann zu bringen dürfte im Vertrieb jedoch eine echte Herausforderung werden, auch wenn die Aufbereitung der Themen überzeugt. Die Versuche, spezielle Sport- oder Lifestyletitel für Männer zu lancieren, sind bislang gescheitert. Am Kiosk muss die Zielgruppe den Titel erst einmal finden. Bei einer Auflage von 40.000 Stück dürfte schon das schwerfallen. Findet „Sportsfreund" jedoch seine Leserschaft, wäre es für die Werbewirtschaft eine spannende Alternative zu kostenlosen Beilagen wie „How to spend it".
pap