Griechenland ermittelt wegen Stinkefinger-Cover gegen Helmut Markwort

Helmut Markwort soll in Athen vor Gericht aussagen
Helmut Markwort soll in Athen vor Gericht aussagen
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Im Februar 2010 wurde die "Focus"-Titelgeschichte über die finanziellen Schwierigkeiten des EU-Mitglieds Griechenland zum Politikum, nun hat sie für Herausgeber Helmut Markwort und neun Mitarbeiter des Magazins ein juristisches Nachspiel. Markwort hat eine Vorladung vom Athener Landgericht bekommen. Dort soll er der zuständigen Staatsanwältin Rede und Antwort stehen. Die Vorwürfe gegen den "Focus" und die beteiligten Journalisten: Verleumdung,  üble Nachrede und Verunglimpfung griechischer Staatssymbole. Im Ernstfall drohen bis zu zwei Jahre Haft.

Der Stein des Anstoßes
Der Stein des Anstoßes
In der Ausgabe vom 22. Februar 2010 hatte der "Focus" die sich abzeichnende Finanzkrise in Griechenland auf das Cover gehoben und dazu die bekannte Skulptur der Liebesgöttin Aphrodite mit ausgestrecktem Mittelfinger abgebildet. Die dazugehörige Headline: "Betrüger in der Euro-Familie". In der Titelstory "2000 Jahre Niedergang" wurden genüsslich Pleiten, Pech und Pannen in dem hochverschuldeten Mittelmeerstaat ausgebreitet, inklusive bissiger Anekdoten über unfähige Ingenieure und sich verirrende Fährschiff-Kapitäne. Die griechische Volksseele kochte, in Athen wurde sogar der deutsche Botschafter ins Außenministerium einbestellt.

Sechs Griechen erstatteten daraufhin Anzeige gegen Herausgeber Helmut Markwort und neun beteiligte Mitarbeiter und Redakteure des "Focus". Ob der Herausgeber und seine Mitarbeiter in Griechenland vor Gericht aussagen werden, ist noch unklar. dh



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