Google muss Daten von Youtube-Nutzern offenlegen

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Das Videoportal Youtube muss wegen Urheberrechtsverstößen dem Medienkonzern Viacom Millionen von Verbindungsdaten offen legen. Das entsprechende Urteil eines US-Gerichts erging gestern. Der Gerichtsspruch zwingt das Tochterunternehmen des Suchmaschinenbetreibers Google detaillierte Informationen preiszugeben, unter anderem Login-Informationen und IP-Adressen der Youtube-Nutzer sowie Angaben über die gesehenen Videos.

Anhand der Daten könnte Viacom die Nutzer von Videos identifizieren. Das Urteil stieß bei Datenschützern einhellig auf Kritik. "Das falsche Urteil des Gerichts ist ein Rückschlag für private Rechte und erlaubt es Viacom zu sehen, was man auf Youtube anschaut", kritisiert Kurt Opsahl, Anwalt der Datenschutzvereinigung Electronic Frontier Foundation. Auch Google zeigte sich "enttäuscht" von dem Urteil. "Wir werden Viacom darum bitten, die Privatsphäre der Nutzer zu respektieren und wollen die Logins vor der Freigabe anonymisieren", kündigte Google-Anwältin Catherine Lacavera an.

Ironischerweise berief sich der Richter in seiner Urteilsbegründung auf einen Google-Blog: Dort stand zu lesen, dass es in den meisten Fällen nicht möglich sei, Nutzer anhand der IP-Adressen und ohne weitergehende Informationen zu identifizieren. dh

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