Es gibt eine Zukunft für Primacom. Nachdem der Kabelnetzbetreiber im Sommer letzen Jahres wegen hoher Verschuldung in Insolvenz gehen musste, übernehmen jetzt die Gläubiger zu gleichen Teilen die Geschäftsführung des Unternehmens und verzichten auf die Kredite. Damit und durch die eigentlichen Sparmaßnahmen sinken die Schulden von 350 Millionen Euro auf 100 Millionen Euro. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf informierte Kreise.
Die Wirtschaftszeitung geht davon aus, dass die Gläubiger Primacom auf lange Sicht wieder verkaufen wollen. "Der Konzernumbau war schon aufwendig genug, da war für so etwas keine Zeit", sagte einer der Gläubiger dem "Handelsblatt".
Auch
Kabel Deutschland (KDG) steht als möglicher Interessent für Primacom im Raum. KDG hatte bereits im November 70.000 Kunden im Raum Mainz und Osnabrück von Primacom gekauft, weshalb der defizitäre Kabelnetzbetreiber angekündigt hatte, sich stärker auf den ostdeutschen Markt konzentrieren zu wollen. Eine komplette Übernahme durch KDG dürfte jedoch die Kartellbehörden auf den Plan rufen - Kabel Deutschland gehört im Bereich der Kabelnetzbetreiber neben
Unitymedia und
Kabel BW zu den Marktführern.
Primacom selbst strebe eine Fusion mit kleineren Betrieben wie
Pepcom oder
Tele Columbus an, teilt ein Primacom-Manager dem "Handelsblatt" mit. Tele Columbus gehörte ebenso wie Primacom zur Kabel-Holding Escaline des Investors
Scott Lanphere. Dieser hatte viel Geld in die deutsche Kabelbranche investiert und sich damit hoch verschuldet.
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