Die Verleger haben Planungssicherheit bis 2013
Die Zeitungsverleger und die Journalisten-Verbände DJV und DJU haben sich nach zähen Verhandlungen auf einen neuen Tarifvertrag für die rund 14.000 Tageszeitungsredakteure in Deutschland geeinigt. Der Kompromiss, der nach 17-stündigen Verhandlungen erzielt wurde, sieht eine Erhöhung der Gehälter um 1,5 Prozent und zwei Einmalzahlungen vor. Einen gesonderten Tarifvertrag für Berufseinsteiger konnten die Verleger nicht durchsetzen.
Die Vereinbarung sieht eine Erhöhung der Gehälter um 1,5 Prozent ab Mai 2012 sowie zwei Einmalzahlungen in Höhe von jeweils 200 Euro im Oktober 2012 und Februar 2013 vor. Die Honorare von Freien Journalisten werden zum Oktober und August 2012 um jeweils 2 Prozent angehoben. Der Vertrag gilt bis 31. Juli 2013. Der durch die Verleger gekündigte Manteltarifvertrag wird unverändert wieder in Kraft gesetzt und ist frühestens Ende 2013 kündbar.
Außerdem können Verlage in bestimmten Notsituationen die Sonderzahlungen für Redakteure um maximal 50 Prozent für zwei Jahre absenken. Im Gegenzug verzichten die Verlage in diesem Fall auf auf betriebsbedingte Kündigungen.
Die Journalistenverbände begrüßten den Kompromiss: DJV-Verhandlungsführer
Kajo Döhring bezeichnete das Tarifergebnis als "annehmbaren Kompromiss zum Erhalt des Flächentarifvertrags". Die Verhinderung des Dumping-Tarifvertrags für Berufseinsteiger und Jobwechsler sei ein voller Erfolg. "Das ist das Verdienst von Tausenden Journalistinnen und Journalisten, die mit ihren Streiks den Angriff der Verleger auf die Tarifverträge und die Berufsperspektive der Jungen abgewehrt haben." Allein am gestrigen Mittwoch hatten sich in mehreren Bundesländern über 2000 Journalisten an Arbeitskämpfen beteiligt.
Die Verleger wollen aber weiter auf die Einführung eines gesonderten Tarifvertrags für Berufseinsteiger und Online-Redakteure hinwirken: "Es war unsere Absicht, gleichzeitig eine ergänzende Plattform für Berufseinsteiger mit maßvoll abgesenkten Tarifen abzuschließen, in die dann auch die Online-Redakteure integriert werden sollten", sagte
Werner Hundhausen, Verhandlungsführer des Verlegerverbandes BDZV. "Wir bedauern, dass die Gewerkschaften diesen Weg nicht mitgehen wollten." Die Notwendigkeit, ein solches Tarifwerk zu schaffen, bleibe jedoch bestehen. Die nächste harte Tarifrunde ist damit bereits vorprogrammiert.
dh