Vor drei Wochen hatte Gruner + Jahrs Vorstandschef Bernd Buchholz vage Ausbaupläne fürs Online-Vermarktungsgeschäft angekündigt - jetzt folgen konkrete Taten: G+J steigt in die Performance-Vermarktung von Affiliate-Kampagnen ein. Dazu übernimmt die Kölner G+J-Tochter Ligatus die Mehrheit (51 Prozent) am Hamburger Spezialdienstleister Adyard; die vollständige Übernahme ist im kommenden Jahr geplant.
Während
Ligatus, 2008 von
G+J übernommen, sein Geld mit der Platzierung textbasierter Werbelinks oft auf Restflächen seiner rund 260 Partner-Portale samt Performance-Abrechnung nach Klick (CPC) oder Adresskontakt (CPL) verdient, arbeitet Adyard nicht direkt mit Agenturen und Werbekunden zusammen - sondern mit großen
Affiliate-Netzwerken wie
Zanox und
Affilinet. Über diese bezieht Adyard Display-Werbung und platziert die Standardformate optimiert ausgesteuert auf den Websites von Partner-Vermarktern wie
G+J Electronic Media Sales (EMS),
Spiegel QC, Heise und Onvista.
Abgerechnet wird per Kaufakt (CPO), der mit früheren Werbeeinblendungen in Verbindung gebracht wird: Adyard markiert jeden eigens ausgelieferten Banner einer gezielten Online-Produktkampagne mit einem
Cookie auf dem Rechner des Users. Wenn dieser innerhalb eines definierten mehrtägigen Zeitraums das beworbene Produkt online kauft, ist die Provision fällig. Diese so genannte Postview-Methode versucht als Tracking-Verfahren für Affiliate-Kampagnen den Erfolgsnachweis, ohne dass User auf die Banner geklickt haben müssen.
Adyard, Anfang 2009 von Philipp Westermeyer, Christian Müller und Tobias Schlottke gegründet, bezeichnet sich daher als
„Postview Broker" und peilt nach G+J-Angaben einen „deutlich siebenstelligen" Jahresumsatz an. Die drei Gründer bleiben als Geschäftsführer an Bord und berichten künftig an Ligatus-Geschäftsführer
Klaus Ludemann. Eine Expansion unter anderem nach Österreich, Frankreich und in die Niederlande - in diesen drei Ländern ist auch Ligatus bereits unterwegs - ist geplant.
Adyard bringe direkte Kundenbeziehungen zu über 60 Unternehmen vor allem in den Branchen E-Commerce, Reisen, Finanzen und Telekommunikation mit, so Ludemann.
Vertriebsorientierte Werbungtreibende also, deren Performance-Wünsche die großen Qualitäts- und Journalismus-Sites nun auch mit Display-Werbung erfüllen möchten. Ludemann und G+J erhoffen sich von dieser Klientel „enormes Wachstumspotenzial".
rp