Fritz Pleitgen: Tour-Verträge von ARD und ZDF waren seit Januar bindend

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ARD und ZDF haben mit der Europäischen Rundfunkunion (EBU) einen bindenden Vertrag zur Ausstrahlung der Tour de France. Das hat EBU-Präsident Fritz Pleitgen in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" bekräftigt. "Die ARD ist mit dem ZDF in einem gültigen EBU-Vertrag. Beide haben ein qualifiziertes, vorschriftsmäßiges Gebot eingereicht", so Pleitgen. Es gehe es um eine jährliche Lizenzsumme von sechs Millionen Euro. "Deutlicher geht es nicht. ARD und ZDF waren bei Gesprächen mit der ASO (Veranstalter der Tour de France, Anm. d. Red.) dabei", betont Pleitgen.

Am 15. Januar habe die ARD neben den geforderten Anti-Doping-Klauseln sogar noch weitere Bedingungen gestellt. "Seit dem 15. Januar konnte es für ARD und ZDF nicht mehr um das Ob gehen, sondern nur noch um das Wie", erläutert Pleitgen.

ARD und ZDF hatten nach dem Bekanntwerden weiterer Dopingfälle - unter anderem beim Team Gerolsteiner - angekündigt, die Tour de France nicht mehr zu übertragen. Seitdem herrscht Verwirrung darüber, ob es bereits gültige Verträge zwischen der EBU und den öffentlich-rechtlichen Sendern gibt. Die ARD war zunächst davon überzeugt, es bestehe kein bindender Vertrag mit der Rundfunkunion. "Im Oktober festzustellen, dass seit Januar eine Bindewirkung besteht, ist rekordverdächtig", meint Pleitgen.

Zudem kritisiert der ehemalige WDR-Intendant den einseitigen Rückzug von ARD und ZDF: "Wenn das ARD-Beispiel Schule macht, können wir den gemeinsamen Sportrechte-Erwerb vergessen. Dann brauchen wir uns um Olympia, Biathlon, Nordische Wettbewerbe und andere schöne Sachen nicht mehr zu bemühen. Einzeln erworbene Rechte sind durchweg zu teuer." dh
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