Beim Hamburger Onlinedienst
Freenet.de rechnet man offenbar damit, dass sich die angeschlagene Muttergesellschaft
Mobilcom von dem Unternehmen trennen wird. Freenet-Chef
Eckhard Spoerr zeigte sich in einem Interview in der "Welt am Sonntag" angesichts der nahenden Rettung von Mobilcom zwar erleichtert, da ein unkontrollierter Verkauf von Anteilen seines Unternehmens durch einen Insolvenzverwalter nun "nicht mehr zu befürchten" sei. "Ich glaube aber, dass der Zeitpunkt kommt, wo Mobilcom Freenet zusammen mit dem Festnetzgeschäft veräußern muss, um sich zu entschulden", schränkt Spoerr ein. Mobilcom hält rund 76 Prozent der Freenet-Aktien.
Spoerr kündigte zudem an, ab 2003 wieder mit einem DSL-Tarif im Breitband-Internetmarkt mitmischen zu wollen. "Innerhalb eines Jahres peilen wir eine sechsstellige Kundenzahl an", so Spoerr. Im Februar 2002 hatte Freenet nach der Pleite seines DSL-Partners
Streamgate seine DSL-Angebote einstellen müssen und verhandelt seitdem mit mehreren potenziellen Partnern über Kooperationen.
Weiterhin großes Interesse hat Freenet an einer Übernahme des Festnetzes der Mobilcom, das laut Spoerr von den Freenet-Kunden bis zu 90 Prozent ausgelastet wird. Der Vertrag ist bereits unterschriftsreif, wurde aber vom Mobilcom-Aufsichtsrat noch nicht abgesegnet. Durch den Kauf würde Freenet drittgrößter Anbieter von Telefon- und Datendiensten im deutschen Festnetz hinter Marktführer Deutsche Telekom und der Vodafone-Tochter Arcor.