Kostenlos war gestern. Die Mediengruppe Madsack setzt bei ihren Online-Angeboten der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ)", "Neuen Presse" und des "Göttinger Tageblatts" auf Paid-Content. Bis Ende des Jahres soll die Nutzung exklusiver Inhalte auf allen Portalen kostenpflichtig sein.
"Es ging uns bei diesem Modell auch ums Prinzip. Unsere journalistische Leistung hat einen hohen Wert und kann deshalb nicht kostenlos zur Verfügung gestellt werden", erklärt
Thomas Düffert, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung, den Schritt. Generell gilt: Zeitungs- oder E-Paper-Abonnenten können auch weiterhin voll auf sämtliche Web-Inhalte zugreifen, sie müssen sich nur vorher im jeweiligen Online-Servicecenter anmelden.
Nicht-Abonnenten haben vier verschiedene Bezahlmodelle zur Auswahl. Der
Tagespass kostet etwa 99 Cent, außerdem bietet Madsack noch
1-, 12- oder 24-Monats-Abos an. Zu den kostenpflichtigen Inhalten zählen grundsätzlich alle exklusiv erstellten Beiträge aus den verschiedenen Ressorts, insbesondere aus dem Lokalen, sowie Texte wie Kommentare und Interviews, die vorher nur in der gedruckten Zeitung veröffentlicht wurden. Mit der Einführung des sogenannten
Freemium-Modells auf den Verlags-Homepages sollen die Ausgabekanäle preispolitisch konsequent aufeinander abgestimmt werden. Erst vor rund drei Wochen hatte
Harald Wahls, Geschäftsführer des
Braunschweiger Zeitungsverlags,
ähnliche Pläne geäußert. Auch er will die Nutzer künftig für ausgewählte Inhalte zur Kasse bitten.
Fast zeitgleich bringt
Madsack die neue Multimedia-App
"HAZ 24" auf den Markt und folgt damit als erster deutscher Zeitungsverlag einem Trend, der in den USA bereits erfolgreich von
Condé Nast mit "The New Yorker" und "Wired" auf Tablets umgesetzt wurde. Die App bietet dem User nun zahlreiche magazinartige Dossiers und wird durch die Anbindung an das Content Management des Online-Portals
HAZ.de fortlaufend aktualisiert. "Für unsere Redaktion bedeutet die App den endgültigen Paradigmenwechsel: Wir produzieren jetzt fast rund um die Uhr", beschreibt HAZ-Chefredakteur
Hendrik Brandt. Die gedruckte Tageszeitung bleibe zwar das journalistische Kerngeschäft, "aber E-Publishing gewinnt deutlich an Gewicht".
"HAZ 24" erscheint derzeit nur für iPads, die Android-Version soll in Kürze folgen.
kl