Markus Schächter: Die starren Fronten erinnern mich manchmal an den Stellungskrieg von Verdun.
Der Handlungsbedarf ist groß: Eine ganze Reihe von Internet- und Technologiekonzernen, allen voran
Apple und
Google, bauen derzeit eigene TV-Angebote auf und könnten damit zu mächtigen Konkurrenten heranwachsen. „Wir müssen uns endlich verbünden. Die starren Fronten erinnern mich manchmal an den Stellungskrieg von Verdun", zitiert das "Handelsblatt" den
ZDF-Intendanten. Aus Sicht von Schächter wäre eine Allianz von großem Vorteil - und zwar für den öffentlich-rechtlichen wie für den privaten Rundfunk. "Ich versuche, die Führungskräfte der Privatsender, aber auch der Verleger an einen Tisch mit ARD und ZDF zu bekommen", so Schächter. Mit namhaften Vertretern der Branche sei er bereits im Gespräch. "So wie es aussieht, werden wir dieses Jahr noch erste Ergebnisse erzielen."
Markus Schächter: Es ist doch eine Mär, dass die Privaten von einem Werbeverzicht der Öffentlich-Rechtlichen profitieren würden.
Ziel der Allianz sei es, eine gemeinsame Strategie in Bezug auf die wichtigen Fragen der digitalen Zukunft zu entwerfen. Dabei geht es um zentrale Fragen wie Urheberrechte, den Netzzugang und die Internetpiraterie. Schächter glaubt durchaus, dass ein solches Bündnis gegen Google und Co Erfolg haben könnte: "Bewegte Bilder sind im Internet der vielleicht wichtigste Inhalt. Wir haben sie. Nur: Wir müssen uns gemeinsam klar werden, wie wir damit umgehen, wenn Google oder Facebook unsere Inhalte wollen", erklärt Schächter.
Die Forderung nach einem Werbeverbot für ARD und ZDF weist Schächter einmal mehr zurück. „Es ist doch eine Mär, dass die Privaten von einem Werbeverzicht der Öffentlich-Rechtlichen profitieren würden", sagt Schächter - und führt als Beleg die jüngsten Entwicklungen in Frankreich an, wo die Werbung im staatlichen Rundfunk erheblich eingeschränkt wurde. „Die Markenartikler haben ihre Ausgaben trotzdem nicht zu den Privatsendern umgeschichtet, weil sie dort ihre Zielgruppe gar nicht erreichen", so Schächter.
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